Zusammenfassung
Die Thrombolysetherapie ist bei Thrombosen abdomineller Gefäße bisher keineswegs etabliert.
Wichtige Fragen wie optimales Fibrinolytikum, Anwendungsdauer, Anwendungsmodus systemisch
oder lokal und differentialtherapeutisches Vorgehen sind nicht geklärt. Grundsätzlich
können nur akute Thrombosen bis zu einem limitierten Thrombosealter erfolgversprechend
lysiert werden. Einen Fortschritt stellen hier die heute verfügbaren bildgebenden
Verfahren dar, die zudem als nichtinvasive Methoden die Option einer nachfolgenden
Fibrinolysetherapie offenlassen. Eine bereits fortgeschrittene Leberschädigung beim
Budd-Chiari-Syndrom, die zu erhöhter Blutungsneigung führt, schließt weiterhin die
Möglichkeit der Lysetherapie aus. Die sehr begrenzte Ischämietoleranz des Darmes schränkt
die Indikation aufgrund der Gefahr der hämorrhagischen Infarzierung mit lebensbedrohlicher
Blutung bei Mesenterialgefäßverschlüssen ein. Die Option für eine rasch notwendige
Operation muß offen bleiben. Hier kommt es wie beim Myokardinfarkt oder der Lungenembolie
auf besonders rasche Lyse an, so daß der Einsatz von rt-PA möglicherweise der Streptokinase
und Urokinase in Zukunft vorzuziehen ist. Schließlich besteht bei der Nierenvenenthrombose
als effektive Standardtherapie die Antikoagulation. Das höhere Risiko der Lysetherapie
wird man also nur in Ausnahmefällen eingehen, wie bei beidseitiger Thrombose und besonders
ausgeprägter Nierenfunktionsstörung
Schlüsselwörter
Budd-Chiari-Syndrom - Fibrinolysetherapie - Mesenterialvenenthrombose - Pfortaderthrombose
Keywords
Budd-Chiari syndrome - fibrinolytic therapy - mesenterial vein thrombosis - portal
vein thrombosis