Zusammenfassung
Thrombozytosen im Kindesalter galten bisher als selten und werden in der pädiatrischen
Literatur nur sehr knapp und uneinheitlich dargestellt. Wenn die Thrombozytose als
eine Plättchenzahlerhöhung über 500000/µl definiert ist, kann die Häufigkeit bei Routineuntersuchungen
an Kinderkliniken auf 3-13% geschätzt werden. Es handelt sich fast ausschließlich
um sekundäre Thrombozytosen, die als Reaktion auf Infektionen (weitaus am häufigsten),
Traumen und Operationen, Hypoxämie, Immunprozesse, Frühgeburt, gastrointestinale Erkrankungen,
Medikamente, Streßsituationen oder auf einen vorangegangenen Plättchenverlust entstehen.
Die sekundäre Thrombozytose liegt zumeist unterhalb von 700000 Plättchen/µl und ist
temporär.
Wenn nur eine Thrombozytose besteht, kommen Thrombosen praktisch nicht vor. Prophylaktische
Maßnahmen sind nur dann zu erwägen, wenn andere Thromboserisikofaktoren, wie Gefäßschaden,
permanenter Eisenmangel, Hyperviskosität, Immobilisation dazukommen. Primäre Thrombozytosen
infolge eines Stammzelldefektes kommen im Kindesalter extrem selten vor. Bei asymptomatischen
Patienten gibt es über den Wert prophylaktischer Maßnahmen keine gesicherten Erkenntnisse.
Schlüsselwörter
Thrombozytosen - Kindesalter - primäre Thrombozytose
Key words
Thrombocytosis - childhood - primary thrombocytosis