Zusammenfassung
Die Erkenntnis, daß die Atherothrombose einen zentralen Pathomechanismus in der Genese
instabiler Koronarsyndrome darstellt, hat nicht nur neue Wege in der Akuttherapie
und Sekundärprävention eröffnet, sondern zugleich auch die Frage nach der pathophysiologischen
Bedeutung von Hämostaseund Fibrinolysefaktoren für die koronare Atheround Thrombogenese
erneut aufgeworfen. Aus klinischer Sicht geht es vorrangig um die prädiktive Wertigkeit
von Konzentrationsoder Aktivitätsänderungen dieser Parameter im Hinblick auf die kardiovaskuläre
Krankheitsinzidenz, d. h. um die Identifizierung zusätzlicher kardiovaskulärer Risikoindikatoren
bzw. Risikofaktoren. Langfristiges Ziel ist eine Verbesserung der Primärprävention
bei entsprechenden Hochrisikogruppen.
Die vorliegende Übersicht faßt die Ergebnisse kontrollierter Querschnittstudien und
prospektiver Untersuchungen zur Assoziation von Fibrinogen, Faktor VII und Plasminogenaktivator-Inhibitor
mit Prävalenz bzw. Inzidenz der koronaren Herzkrankheit in ihren unterschiedlichen
Manifestationsformen zusammen. Alle drei Parameter korrelieren in unterschiedlichem
Ausmaß mit »etablierten« Risikofaktoren und anderen kardiovaskulären Einflußgrößen.
Insbesondere die Fibrinogenkonzentration im Plasma erweist sich darüber hinaus als
ein unabhängiger Risikoindikator. Mögliche pathophysiologische Zusammenhänge, die
den Terminus »Risikofaktor« rechtfertigen würden, werden diskutiert.