Zusammenfassung
Die Therapie mit Antikoagulanzien und Thrombolytika ist unter strenger Indikationsstellung
ein bewährtes Behandlungskonzept. Die häufigste Komplikation ist die Blutung. Dabei
gehören intrakranielle Blutungen zu den seltenen, jedoch aus prognostischer Sicht
zu den ernsthafteren, vital bedrohlichen Komplikationen. Unter 283 Patienten mit einem
spontanen intrazerebralen Hämatom fanden sich 42 Patienten (14,8%), bei denen die
Blutung unter einer gerinnungshemmenden Therapie aufgetreten war. Bei 24 Patienten
(8,5%) war es unter einer Phenpro-coumon-Behandlung, bei 18 Patienten (6,3%) nach
einer Thrombolysetherapie zur Blutung gekommen. Risikofaktoren wie Alter über 70 Jahre
(n = 15), Hyper-tonus (n = 25), Diabetes mellitus (n = 3), Medikamenteninteraktionen
(n = 11), Zustand nach stattgehabter intrazerebraler Blutung (n = 3) wurden analysiert.
Insgesamt 26 Patienten wurden operativ, 16 Patienten konservativ behandelt. Die zerebral
bedingte Letalität betrug 42,8%, in der Marcumar®-Gruppe 41,6%, in der Thrombolyse-Gruppe
44,4%. Die Indikation zur oralen Antikoagulation sollte sorgfältig gestellt und im
Laufe der Behandlung wiederholt überprüft werden, um die Behandlungsdauer auf den
absolut erforderlichen Zeitraum zu beschränken. Der sorgfältigen Beachtung von Medikamenteninteraktionen,
akuter interkurrenter Erkrankungen sowie der Dynamik der mit zunehmendem Alter häufig
vergesellschafteten Multimorbidität kommt besondere Bedeutung zu.
Schlüsselwörter
Intrazerebrales Hämatom - Antikoagulation - Thrombolyse - Risikofaktoren - Prognose