Thromb Haemost 1958; 02(01/02): 125-139
DOI: 10.1055/s-0038-1656267
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Schattauer GmbH

Über den Einfluß von 5-Hydroxytryptamin (Serotonin), 5-Hydroxytryptophan und von Serotoninantagonisten auf die Retraktion von Blutgerinnseln

Rudolf Gross
1   Medizinischen Klinik der Universität Marburg/Lahn (Direktor: Prof. Dr. H. E.Bock)
,
Erika Staufenberg
1   Medizinischen Klinik der Universität Marburg/Lahn (Direktor: Prof. Dr. H. E.Bock)
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Publikationsdatum:
07. Juni 2018 (online)

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Zusammenfassung

Serotonin-Kreatininsulfat hatte in Konzentrationen von 0,05 bis 1,0 mg/ccm bei Temperaturen von 20° und 37° C keinen retraktionsauslösenden oder retraktionsfördernden Einfluß auf die Gerinnsel aus thrombozytenarmen menschlichen Plasmen (< 100/cmm bis 50 000/cmm). Negative Ergebnisse zeitigten auch Zusätze von 5-dl-Hydroxytryptophan (0,6 bis 2,0 mg/ccm).

Mit Brom-Lysergsäurediäthylamid (0,05 und 0,1 mg/ccm) wurde die Retraktion von Gerinnseln aus thrombozytenreichem Plasma nicht gehemmt. Dagegen führten die Serotoninantagonisten l-Benzyl-2,5-Dimethylserotonin und 1-Benzyl-2,5-Dimethylbufotenin zu einer Retraktionshemmung in Gerinnseln aus plätt-chenreichem Plasma. Für den letzteren (stärkeren) Serotoninantagonisten war eine Störung der Retraktion noch mit 0,01 mg/ccm nachweisbar. Die Retrak-tionsstörungen wurden durch gleichzeitigen Serotoninzusatz nicht aufgehoben.

Die Aufnahme des Venenblutes in Natriumzitrat mit Zusatz von Mescalin, einem Hemmstoff der (serotoninspaltenden) Monoaminooxydase, hatte weder auf die spontane Retraktion von Gerinnseln aus thrombozytenarmem Plasma noch nach Zugabe von Serotonin oder 5-Hydroxytryptophan einen retraktions-steigernden Einfluß. Hinsichtlich der Retraktion voll wirksame Dosen von l-Benzyl-2,5-Dimethylbufotonin führten bei Inkubation bis zu 45 Minuten zu keiner oder zu nur geringfügigen Störungen der Thrombozytenzahl, der Thrombozytenmorphologie und der Thrombozytenfaktor-3-Aktivität.

Die Spezifität der geschilderten Hemmwirkung der Serotoninantagonisten über das Plättchenserotonin oder verwandte Substanzen sowie die Bindung des Serotonins in den Thrombozyten werden diskutiert.