Zusammenfassung
Die Kasuistik einer von der echten Hämophilie abzugrenzenden hämorrhagischen Diathese
mit verlängerter Blutungszeit und kongenitalem Mangel an Anti-hämophilem Globulin
wird um eine Familie erweitert, bei der sich das Leiden über 3 Generationen in dominantem
Erbgang verfolgen läßt. Die Krankheit wird als Angiohämophilie” (vaskuläre Hämophilie
[16]) bezeichnet und gehört zur Gruppe der hämorrhagischen Diathesen mit hämophilieähnlichem
Blutungstyp und verlängerter Blutungszeit bei normaler Thrombozytenzahl. Diese Gruppe der Blutungskrankheiten tritt bei
Männern und Frauen auf, wird also nicht wie die Hämophilie rezessiv-geschlechtsgebunden
vererbt. Mit Hilfe moderner Gerinnungsteste, welche die Analyse eines Blutthromboplastinmangels
gestatten, lassen sich die „Angiohämophilie A” (mit AHG-Mangel) und „B” (mit Faktor-IX-Mangel)
von der „Thrombopathie von Willebrand-Jürgens “ (Plättchenfaktor-3-Mangel) und der
„Pseudohämophilie ohne nachweisbaren Gerinnungsdefekt” abtrennen. Klinisches Bild,
Differentialdiagnose, Prognose und Therapie des Blutungsleidens werden besprochen.