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DOI: 10.1055/s-0038-1655403
Auswirkungen experimentell erzeugter schwerer Gerinnungsdefekte des Blutes in vivo
Publication History
Publication Date:
21 June 2018 (online)

Zusammenfassung
Schwere, mit Ungerinnbarkeit des Blutes einhergehende Defekte im Gerinnungssystem des strömenden Blutes wurden an großen Hunden 1. durch langsame intravenöse Thrombininfusion, 2. durch Austauschtransfusion mit defibriniertem Spenderblut erzeugt. Die fortlaufend untersuchten Veränderungen der wichtigsten Gerinnungsfaktoren im Organismus während etwa 30 Stunden werden beschrieben.
Die Restitutionsprozesse nach Thrombininfusion waren, mit Ausnahme einer bleibenden Verminderung der Plättchenzahl, nach spätestens 20 Stunden im wesentlichen abgeschlossen. Der durch Austausch des tiereigenen Blutes mit defibriniertem Spenderblut gesetzte Defekt konnte durch Wiederzuführen des — vorübergehend heparinisierten — Eigenblutes in kürzester Zeit großenteils wieder behoben werden. Die weitere Normalisierung des Gerinnungspotentials erfolgte spontan. Der Grad der künstlich erzielten Restitution ist hauptsächlich eine Funktion der dem Kreislauf wieder zugeführten Vollblutmenge. Methodische Möglichkeiten, die sich daraus zum Problem der Steuerbarkeit der Blutgerinnung bei extrakorporaler Zirkulation ergeben könnten, werden angedeutet.
Ständige Beobachtung des Kreislaufs und des Allgemeinzustandes der Tiere ergab keinen Hinweis auf eine durch die Störungen im Gerinnungssystem bedingte Beeinträchtigung wichtiger Körperfunktionen. Massive Steigerungen der Gefäßpermeabilität in Form lebensbedrohender Ödeme traten nicht auf. Es werden Aussagen über die Beziehungen zwischen dem Gerinnungssystem des Blutes und der Schrankenfunktion der Kapillaren gemacht.
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