Zusammenfassung
Thienopyridine (Ticlopidin und Clopidogrel) hemmen spezifisch die ADP-medi- ierten
Mechanismen der Thrombozytenaktivierung. Der genaue molekulare Wirkmechanismus der
Thrombozytenfunktionshemmung durch Thienopyridine ist nicht bekannt. Nach bisherigen
Daten beruht das wirksame Prinzip auf einer nichtkompetitiven und möglicherweise irreversiblen
Reduktion der ADP-Rezep- tordichte auf Thrombozytenmembranen. Im Gegensatz zu früheren
Annahmen, nach denen Thienopyridine »Prodrugs« sind und für ihre Wirksamkeit einer
hepatischen Bioaktivierung bedürfen, konnte in neueren Arbeiten eine ln-vitro- Wirksamkeit
dieser Substanzen nachgewiesen werden. Klinisch weisen die Thienopyridine eine gut
gesicherte Wirksamkeit auf. So zeigte Clopidogrel in der kürzlich publizierten CAPRIE-Studie
bei Patienten mit symptomatischer Atherosklerose eine geringe aber statistisch signifikante
Überlegenheit gegenüber Acetylsalicylsäure hinsichtlich der Prävention von Schlaganfall,
Myokardinfarkt und vaskulärem Tod. Neutropenien, wie sie unter Ticlopidin bei etwa
einem Prozent der Patienten beobachtet werden, traten unter Clopidogrel nicht auf.
Dennoch muß das Nebenwirkungsprofil dieser im Vergleich zur Acetylsalicylsäure noch
jungen Substanz sorgfältig beobachtet werden.
Schlüsselwörter
Thienopyridine - Ticlopidin - Clopidogrel - Pharmakologie