Zusammenfassung
Bei 22 Patientinnen mit Präeklampsie und 9 Patientinnen mit HELLP-Syndrom (ohne Zeichen
für eine Präeklampsie) in stationärer Behandlung wurden in 4 Zeiträumen vor und nach
Entbindung folgende hämorheologische und hämostaseologische Parameter bestimmt: Hämatokrit,
Viskosität in Serum und Plasma, Plättchenreaktivität, Erythrozytenaggregation im High
shear und Low shear, kolloidosmotischer Druckgradient in Serum und Plasma und Fibrinogen.
21 gesunde Schwangere gleichen Alters bildeten die Kontrollgruppe.
Für beide Patientinnengruppen konnten keine erhöhten Werte für Viskosität, Hämatokrit
und Fibrinogen nachgewiesen werden. Eine Erhöhung der Plättchenreaktivität bei Präeklampsie
im Vergleich zur Kontrollgruppe konnte mit unserer Meßmethode, die die Gesamtfunktion
der Thrombozytenaggregation mißt und nicht einzelne Teilfunktionen, nicht bestätigt
werden. Sowohl bei den Patientinnen als auch in der Kontrollgruppe zeigte sich jedoch
ein Abfall der erhöhten Plättchenreaktivität nach der Geburt. Die erniedrigte Osmolarität
und Viskosität um die Geburt, die bei der Präeklampsie am stärksten ausgeprägt war,
korrelierte zeitlich mit Ödemen und Proteinurie. Insgesamt können unsere Ergebnisse
die Theorie spezifischer hämorheologischer und hämostaseologischer Veränderungen bei
Präeklampsie und HELLP-Syndrom nicht stützen.
Schlüsselwörter
Hämorheologie - HELLP-Syndrom - Präeklampsie