Zusammenfassung
Der Diabetes hat einen Anteil von etwa 2 bis 4% in der Bevölkerung von Westeuropa,
wobei 20-25% der Patienten Insulin entweder bereits zu Beginn (Typ-I-Diabetes) oder
nach Jahren der diätetischen bzw. mit Tabletten durchgeführten Behandlung (Typ-II-Diabetes)
benötigen. Obgleich die Einführung des Insulins im Jahre 1922 die Lebenserwartung
insbesondere der Typ-I-Diabetiker beträchtlich erweitert hat, sterben nach wie vor
ca. 30% an schweren Spätkomplikationen während der Erkrankung. Der Typ-I-Diabetes,
insbesondere inzwischen aber auch der Typ II, ist die Hauptursache für Erblindung
und Nierenversagen, welches letztlich zur Dialysebehandlung führt bzw. eine Organtransplantation
erforderlich macht. Patienten entwickeln darüber hinaus häufig Makro-und Mikroangiopathie
sowie Neuropathie, also schwere Veränderungen an den großen und kleinen Blutgefäßen
sowie an den peripheren Nerven, aber auch im Bereich des autonomen Nervensystems.
Diese Prozesse, die auf verschiedenen pathogenetischen Mechanismen beruhen, insbesondere
auf der Glykosylierung von Strukturproteinen mit entsprechender Funktionseinschränkung
des Organs sowie auf Schädigungsmechanismen über den Polyol-Stoffwechselweg (osmotische
Läsionen im Bereich der Retinakapillaren) , können durch eine nahe nor-moglykämische
Diabeteseinstellung verhindert werden. Sie läßt sich tierexperimentell durch Inseltransplantation
erreichen. Probleme der Verfügbarkeit von Inseln und der immunologischen Abstoßung
führten zu der Vorstellung, einerseits auch tierisches Gewebe einzusetzen (z. B. Schweineinseln)
und andererseits das Inselgewebe durch eine semipermeable Membran vor dem Angriff
von Lymphozyten und Antikörpern zu schützen (sog. bioartifizielles Pankreas). Verschiedene
implantierbare Modelle eines solchen bioartifiziellen Pankreas (BAP) werden beschrieben.
Eine Abgrenzung der Inseln vom Blutgefäßsystem und damit vom Immunapparat des Organismus
wird durch eine Ma-kroenkapsulation erreicht, andererseits kann auch die einzelne
Insel durch eine sogenannte Mikroenkapsu-lation geschützt werden. Die Vor-und Nachteile
der einzelnen Methoden werden kurz beschrieben.