Hamostaseologie 1986; 06(04): 163-169
DOI: 10.1055/s-0038-1655155
Originalarbeiten
Schattauer GmbH

Der akute Verschluß der Arteria centralis retinae oder ihrer Äste

Möglichkeiten und Grenzen einer thrombolytischen Behandlung
R. Schmutzler
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Publication Date:
25 June 2018 (online)

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Zusammenfassung

Zunächst wird auf die Ätiologie und Pathogenese des akuten retinalen arteriellen Verschlusses eingegangen. Im Vordergrund steht die Entwicklung einer Thrombose auf dem Boden multikausaler arteriosklerotischer Gefäßwandveränderungen in der Zentralarterie. Seltener befallen Embolien die Astarterien. Die Gefäßversorgung der Retina wird dargestellt und auf die kurze Überlebenszeit der retinalen Funktionen bei ischämischer Schädigung im Experiment und aus klinischer Erfahrung hingewiesen. Die 6-Stunden-Grenze nach dem akuten Ereignis sollte für einen Thrombolysebehandlungsbeginn möglichst nicht überschritten sein. Bei drohender Erblindung kann im Einzelfall etwas großzügiger verfahren werden.

Unter strenger Beachtung der Kontraindikationen bei Gewährleistung intensivmedizinischer Betreuung unter Zusammenarbeit des sachkundigen Internisten und des Ophthalmologen ist die Thrombolysetherapie zweifelsohne die effektivste Maßnahme zur Rekanalisierung des Verschlusses der A. centralis retinae und ihrer Äste mit dem Ziel der funktionellen Verbesserung von Visus und Gesichtsfeld. Die Komplikationsrate ist gegenüber Ergebnissen früherer Studien unter den heutigen strengen Bedingungen der Indikationsstellung gering geworden. Die kleine Zahl der in Frage kommenden Behandlungsfälle hat eine größere Nutzen-Risiko-Relation bekommen. Ob die neue Methode der lokalen Lysebehandlung durch einen von der A. femoralis aus in die A. carotis interna hochgeschobenen und vor der A. ophthalmica liegenden Katheter zu weiteren Vorteilen führt, werden zukünftige Ergebnisse zeigen.