Zusammenfassung
In vivo bewirkt Heparin das Auftreten einer Lipoprotein-Lipase, einer Diaminoxydase
(Histaminase) und anderer Enzyme. In Tierversuchen konnten viele günstige Wirkungen
von Heparin und Heparinoiden aufgezeigt werden, wie z.B. Schutzeffekte gegen toxische Medikamente und Prozeduren, gegen Überempfindlichkeitsreaktionen,
Änderungen von Hormoneffekten und die Erhöhung der negativen elektrischen Ladung von
Körperzellen. Die Einzelwirkungen sind für bestimmte Kettenstrukturen spezifisch.
Während Heparin in vitro gerinnungshemmend wirksam ist, zeigt der Vergleich der gerinnungshemmenden
Wirkung in der Blutzirkulation mit der chemischen Konzentration im Blut, daß in vivo
eine Aktivierung von nicht gerinnungshemmend aktiven Fraktionen bzw. Heparinketten
erfolgt. Heparin wird rasch von den Zellen des RES-Systems gegen einen Konzentrationsgradienten
aufgenommen, so daß in vivo die Heparinkonzentration im Gefäßendothel lOOOfach höher
ist als im Blut.
Die Fixierung des Heparins im Endothel vermehrt das elektronegative Potential des
Endothels. Diese Wirkung und andere Wirkungen (die Aktivierung von Antithrombin III etc.) sind lokal die Basis
der thromboseverhütenden Heparinwirkung. Demnach ist das Endothel das Zielorgan für
Heparin.