Zusammenfassung
Die Intima der Marginalvene des Kaninchenohres wurde unter Variation der Technik traumatisiert.
Das Studium der Histogenese der in der Folge entstehenden Thromben und die Beeinflussung
der Thrombogenese durch verschiedene Pharmaka an insgesamt 249 Tieren führte zu folgenden
Ergebnissen:
1. Die Traumatisierung der Intima induziert rasch an Größe zunehmende Ablagerungen
wandständiger Thrombozytenaggregate, die meist von einem Leukozytensaum umgeben sind
(= thrombotische Ab Scheidungen). Die in den Lücken zwischen den thrombotischen Abscheidungen stagnierenden Erythrozyten
werden später durch Fibrin in den entstehenden Abscheidungsthrombus eingeschlossen.
2. Eine zuverlässige Beurteilung der Thromboseentstehung durch Inspektion der Marginalvene
in vivo ist nicht möglich.
3. MAO-Hemmer beeinflussen Zahl und Größe der nach Traumatisierung der Marginalvenenintima
gebildeten Abscheidungsthromben nicht.
4. Während der ersten Minuten nach dem Setzen der Intimaläsion wird das intravasale
Geschehen jedoch durch MAO-Hemmer signifikant beeinflußt und zwar im Sinne einer Hemmung
der Entstehung thrombotischer Abscheidungen.
5. 5-Hydroxytryptamin hemmt die Entstehung thrombotischer Abscheidungen ebenfalls
signifikant. Die Kombination eines MAO-Hemmers mit 5-Hydroxytryptamin hemmt die Bildung
thrombotischer Abscheidungen in signifikant stärkerem Maße als MAO-Hemmer oder 5-Hydroxytryptamin
allein.
6. Nach Applikation des Serotoninantagonisten Ro 3—0837 können signifikant mehr und
größere thrombotische Abscheidungen nachgewiesen werden.
Diese Befunde führen zur Hypothese, daß die Hemmung der Entstehung thrombotischer
Abscheidungen durch eine Akkumulation von 5-Hydroxytryptamin in den Thrombozyten und
möglicherweise in der Gefäßwand zustande kommt.