Zusammenfassung
Es wurde über eine Modifikation der von Hellem angegebenen, mit nicht antikoa-guliertem
Vollblut arbeitenden Glaskugelfiltermethodik zur Messung der Plättchen-adhäsivität
berichtet. Während die Normal werte höher lagen und auch eine geringere Streuung zeigten
als im Hellenischen Verfahren, waren die bei Patienten mit von WillebrandJürgens-Syndrom
gefundenen Ergebnisse über einen wesentlich größeren Meßbereich verteilt, ohne daß
es jedoch zu einer Überlappung der bei Willebrandscher Erkrankung gemessenen Werte
mit dem Normalbereich kam. Durch Steigerung der Flußgeschwindigkeit im Glaskugelfilter
von 6,6 auf 11,2 ml/min sanken die Adhäsivi-tätswerte bei Willebrandscher Erkrankung
weiter hoch signifikant ab. Die mit 11,2 ml/ min gefundenen Ergebnisse waren signifikant
zum Faktor-VIII-Spiegel korreliert. Die Familienuntersuchungen ergaben innerhalb der
einzelnen Familien einen stark wechselnden Schweregrad der Adhäsivitätsverminderung
bei Mitgliedern mit manifestem von Willebrand-Jürgens-Syndrom. Außerdem war die Adhäsivität
bei einer Angehörigen ohne klinische Symptomatik erniedrigt. Durch die Gabe von Kryopräzipitat
bei Patienten mit von Willebrand-Jürgens-Syndrom konnten nur die verlängerte Blutungszeit
und der erniedrigte Faktor-VIII-Spiegel, nicht jedoch die Adhäsivität korrigiert werden.
Außer bei der Willebrandschen Erkrankung war die mit der modifizierten Hellem II-Technik
gemessene Adhäsivität noch bei 2 Patienten mit kongenitaler Afibrinogenämie sowie
2 Patientinnen mit Thrombasthenie vermindert, wobei sich bei der Mutter der einen
Patientin mit Thrombasthenie bei fehlender klinischer Symptomatik ebenfalls eine herabgesetzte
Adhäsivität fand. Die verminderte Adhäsivität bei erhöhter Thrombozytenzahl wurde
auf methodische Ursachen zurückgeführt. Eine weitere Gruppe mit verminderter Adhäsivität,
gemessen mit der modifizierten Hellem II-Technik, waren urämische Patienten, wobei
die Adhäsivitäts-werte signifikant zu den Serumkreatininspiegeln korreliert waren.
Durch Steigerung der Flußgeschwindigkeit im Glaskugelfilter von 6,6 auf 11,2 ml/min
konnte keine signifikante weitere Abnahme der Adhäsivitätswerte erzielt werden. Die
gefundenen Ergebnisse wurden eingehend diskutiert.