Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A38
DOI: 10.1055/s-0038-1648310
Orale Posterpräsentationen
Gynäkologie/Endokrinologie & Reproduktionsmedizin: Freitag, 01.06.2018, 15:30 bis 17:00 Uhr
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ausgeprägte Klitorishypertrophie bei Leydigzell-Tumor des Ovars

J Holly
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
,
C Marth
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
,
S Fessler
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 April 2018 (online)

 

Einleitung:

Etwa 5% der Ovarialtumore sind Keimstrang-Stroma-Tumore. Der Leydigzell-Tumor gehört zu dieser seltenen Untergruppe und tritt vorwiegend bei jungen Frauen auf. Mehr als 50% der betroffenen Frauen weisen Androgenisierungserscheinungen auf.

Fallbericht:

Eine 74-jährige Patientin mit Erstdiagnose eines Mammakarzinoms wurde aufgrund einer im CT beschriebenen, großen Ovarialzyste links (88 × 83 × 65 mm) sowie suspektem Endometrium zur weiteren Abklärung zugewiesen. An Medikamenten wurde lediglich Abilify eingenommen. Bei der gynäkologischen Untersuchung zeigten sich eine ausgeprägte Klitorishypertrophie, ein sonographisch suspektes Endometrium sowie eine einkämmrige Ovarialzyste ohne Malignitätskriterien. CA 125 war mit 23 U/ml und HE 4 mit 47 pmol/l im Normbereich. Das aufgrund der ausgeprägten Klitorishypertrophie bestimmte Gesamttestosteron war mit 4,54 mcg/l deutlich erhöht. Das Alpha1- Fetoprotein lag mit 1,2 mcg/l im Normbereich. Bildgebend gab es keinen Hinweis auf einen extragenitalen hormonproduzierenden Tumor. Im Rahmen der operativen Entfernung ergab die Schnellschnittuntersuchung keinen Hinweis auf Malignität des Endometriums oder der Ovarialzyste. Nach Durchführung der Immunhistochemie ergab die endgültige Histologie die Diagnose eines serösen Zystadenoms des linken Ovars mit intramuralem Leydigzell-Tumor. Postoperativ war das Gesamttestosteron mit 0,14 mcg/l im Normalbereich.

Schlussfolgerung:

Bei Androgenisierungserscheinungen mit entsprechend erhöhten Gesamttestosteronwerten sollte unabhängig vom Alter der Patientin immer an einen hormonproduzierenden Tumor gedacht werden. Dieser Fall zeigt auch, dass die richtige Diagnose oftmals nur durch die Weitergabe der klinischen Information an den Pathologen, gestellt werden kann.