Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A36
DOI: 10.1055/s-0038-1648304
Orale Posterpräsentationen
Onkologie & Senologie II: Freitag, 01.06.2018, 13:30 bis 15:00 Uhr
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neuroendokrine Tumore (NET) und Gastrointestinale Stromatumore (GIST) in der Gynäkologie: 3 Fallbeispiele

J van der Merwe
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Graz
,
C Benedicic
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Graz
,
K Tamussino
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Graz
,
E Petru
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Graz
,
B Liegl-Atzwanger
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Graz
,
V Trimmel
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Graz
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 April 2018 (online)

 

Fall 1:

Bei einer 54-jährigen Patientin mit neu diagnostiziertem Mammakarzinom (G2, pT2, N0 (0/1), Mx, R0 – ER 95%, PR 5%, HER-2/Neu +++positiv, Ki67 30%) zeigte im Rahmen des Stagings die Oberbauchsonografie bis zu 8 cm haltende Leberläsionen. Die Leberpunktion ergab einen NET (G1, Ki67%, ER neg., PR neg). Das weitere Procedere bezüglich metastasiertem NET wird über die Abteilung für Gastroenterologie nach Octreotid-/Galliumszintigrafie festgelegt.

Fall 2:

Eine 57-jährige Patientin wurde aufgrund eines solid-zystischen Tumors im Unterbauch zugewiesen. Das MR zeigte einen 14 cm Tumor im Becken, zentral zystisch mit soliden Randanteilen, i.e.L. dem rechten Ovar zuzuordnen. Kranial wurde eine Infiltration des Dünndarms vermutet. Die Patientin war 5 Wochen zuvor wegen Meläna mit substitutionspflichtiger Blutungsanämie intensiv gastroenterologisch abgeklärt worden. Eine Blutung im Dünndarm wurde per APC-Koagulation therapiert. CTs von Thorax, Abdomen und Becken ergaben keine Befunderweiterung. Die mediane Laparotomie zeigte einen 18 cm großen, glattwandigen, zystisch-soliden Tumor ausgehend vom Dünndarm. Die Schnellschnittuntersuchung ergab malignes mesenchymales Tumorgewebe. Die definitive Histologie ergab einen „high risk“ GIST (c-Kit pos., DOG-1 pos., Mutationen KIT Gen, RB1 und TP53). Adjuvant wurde eine Therapie mit Imatinib für vorerst 3 Jahre eingeleitet.

Fall 3:

Eine 72-jährige Patientin wurde wegen einer Expansion im Unterbauch zugewiesen. 1 Jahr zuvor hatte sie eine laparoskopische Adnexektomie links wegen Hydrosalpinx erhalten. (St.p.Adnexektomie re.) – der Situs sonst damals unauffällig. Die Sonografie zeigte rechts und vor dem Uterus einen 9,5 × 5x5 cm haltenden inhomogenen Unterbauchtumor. Die mediane Laparotomie zeigte einen 8 cm großen Tumor des Ileums, sowie peritoneale Absiedelungen an der vorderen Bauchwand. Die Histologie zeigte einen GIST – ausgehend vom Meckl'schen Divertikel – mit multiplen Peritonealmetastasen. Eine palliative Imatinib-Therapie musste wegen Toxizität vorübergehend unterbrochen werden, wurde jedoch aufgrund von Metastasenprogredienz nach 1 Monat wieder eingeleitet. Im Jänner 2016 wurde Imatinib wegen „no evidence of disease“ über 10 Jahre, fortgeschrittenem Alter und reduziertem AZ abgesetzt.

Schlussfolgerung:

  1. GISTs können sich als gynäkologische Tumore präsentieren.

  2. Vermeintliche Metastasen von Mammakarzinomen oder gynäkologischen Malignomen sollten nach Möglichkeit histologisch verifiziert werden.