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DOI: 10.1055/s-0038-1647220
Relevanz und Management von Arzneimittel-Lebensmittel-Interaktionen in der ambulanten Ernährungsberatung
Publication History
Publication Date:
04 June 2018 (online)
Fragestellung:
Durch unzureichende Empfehlungen bezüglich der Einnahme oraler Arzneimittel kann es zu Interaktionen mit Lebensmitteln kommen. Diese können die Wirkungen der Arzneimittel verstärken oder abschwächen und zu teils lebensbedrohlichen Effekten führen. Umgekehrt besteht auch die Möglichkeit, dass Arzneimittel Einfluss auf den Ernährungszustand einer Person haben. Es soll geklärt werden, in wie weit die Problematik den Ernährungsberatern bewusst ist und durch welche Maßnahmen die Kompetenzen und der Umgang verbessert werden können.
Methodik:
Um einen Einblick in das Problembewusstsein von Ernährungsberatern über Arzneimittel-Lebensmittel-Interaktionen zu bekommen, wurde ein Expertengespräch mit vier Ökotrophologinnen durchgeführt, die in der ambulanten Ernährungsberatung tätig sind. Zur genaueren Bewertung der Relevanz einzelner Arzneimittel, wurden über einen Zeitraum von zwei Wochen die Patienten der Ökotrophologinnen nach ihren Arzneimitteln befragt. Die zehn häufigsten Arzneimittel wurden mithilfe einer Literaturrecherche auf ihre Interaktionen mit Lebensmitteln überprüft. Die Ergebnisse wurden in einer anwendungsorientierten Handreichung zusammengetragen.
Ergebnis:
Das Experteninterview ergab, dass das Thema Arzneimittel-Lebensmittel-Interaktionen nur sehr geringen Anteil im Praxisalltag einnimmt. Zudem gaben die Ökotrophologinnen an, nur in geringem Maße Informationen über pharmakologische Grundlagen zu besitzen. Die Auswertung der Befragung ergab, dass 36 der 96 befragten Patienten keine Arzneimittel zu sich genommen haben. Die zehn am häufigsten genannten Arzneimittel der Befragung sind in der Tabelle dargestellt.
Pantoprazol |
16 Patienten |
Ramipril |
13 Patienten |
Levothyroxin |
12 Patienten |
Metformin |
11 Patienten |
Colecalciferol |
7 Patienten |
Allopurinol |
6 Patienten |
Acetylsalicylsäure |
4 Patienten |
Eisen |
4 Patienten |
Folsäure |
4 Patienten |
Metoprolol |
4 Patienten |
Schlussfolgerung:
Trotz des teils erheblichen Interaktionspotenzials ist das Thema der Arzneimittel-Lebensmittel-Interaktionen noch nicht im Beratungsalltag angekommen. Es fehlt an pharmakologischem Hintergrundwissen und Hilfestellungen. Die erstellte Handreichung soll einen Beitrag zur besseren Beratung und optimierten Therapie leisten.