Aktuelle Ernährungsmedizin 2018; 43(03): 231-232
DOI: 10.1055/s-0038-1647199
Postersitzung III
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich von lebensmittelbezogenen Empfehlungen: Deutschland, Österreich, Schweiz

M Potter
1   Nestlé Research Center, Lausanne, Switzerland
,
U Lehmann
1   Nestlé Research Center, Lausanne, Switzerland
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Publication Date:
04 June 2018 (online)

 

Fragestellung:

Deutschland (D), Österreich (A) und die Schweiz (CH) haben gemeinsame „DACH-Referenzwerte“, die die Grundlage für lebensmittelbezogene Empfehlungen bilden. Diese informieren die allgemeine Öffentlichkeit über gesunde Ernährung und werden u.a. auch von der Lebensmittelindustrie zur Bildung von Leitlinien für Produktreformulierung verwendet. Aufgrund der gemeinsamen Referenzwerte und geographischen Nähe besteht die Annahme, dass die lebensmittelbezogenen Empfehlungen keine großen Unterschiede aufweisen.

Methodik:

Die aktuellsten lebensmittelbezogenen Empfehlungen der 3 Länder wurden bezüglich der verschiedenen Lebensmittelgruppen inklusive Portionsgrößen verglichen.

Ergebnis:

Die empfohlenen Lebensmittelgruppen unterscheiden sich zwischen den 3 Ländern. D unterscheidet sich von den anderen Ländern in verschiedenen Aspekten. Beispielsweise werden „Extras“ wie Süßigkeiten nicht wie in A oder der CH als Lebensmittelgruppe beschrieben sondern seperat erwähnt. D empfiehlt bezüglich Saft, dass dieser nur mit Wasser verdünnt getrunken werden sollte. Die CH und A hingegen empfehlen jeweils 200 ml Saft. Bezüglich proteinreicher Lebensmittel ist die Verteilung auf die Lebensmittelgruppen in D und A ähnlich, wobei Hülsenfrüchte in A unter die Lebensmittelgruppe „Gemüse, Obst“ eingeordnet wird. In den deutschen Lebensmittelgruppen werden Hülsenfrüchte in den "10 Regeln der DGE" erwähnt, jedoch nicht als Teil einer Lebensmittelgruppe im Ernährungskreis beschrieben. Die empfohlenen Portionsgrößen der einzelnen Lebensmittel unterschieden sich teilweise. Z.B. in der CH sind täglich 2 – 3 Eier 1 Portion, während in den anderen 2 Ländern wöchentlich nur bis zu 3 Eiern empfohlen werden. Der Vergleich der Portionsgrößen ist schwierig, da sich die Beschreibungen der Lebensmittel unterscheiden. D empfiehlt z.B. Portionsspannen für größere Lebensmittelgruppen, wobei in A individuelle Portionsgrößen für verschiedene Lebensmittel angegeben werden.

Schlussfolgerung:

Trotz gemeinsamer Referenzwerte unterscheiden sich die Empfehlungen. Eine Harmonisierung der Lebensmittelgruppen und -portionsgrößen mit kulturspezifischen Unterschieden könnte für bestimmte Interessensgruppen hilfreich sein. Diese Empfehlungen können als Basis für Leitlinien verwendet werden z.B. von der Lebensmittelindustrie für die Produktentwicklung. Es steht offen, ob eine Harmonisierung Klarheit bezüglich dem Thema gesunde Ernährung für den Konsumenten schaffen würde.