Aktuelle Ernährungsmedizin 2018; 43(03): 215-216
DOI: 10.1055/s-0038-1647157
Freie Vorträge II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Funktionelle Einschränkungen, Frailty und Lebensqualität bei mangelernährten, geriatrischen Patienten zum Zeitpunkt der Krankenhausentlassung

L Otten
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, AG Ernährung und Körperzusammensetzung i.R.d. Forschungsgruppe Geriatrie (FGG), Berlin, Germany
,
K Franz
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, AG Ernährung und Körperzusammensetzung i.R.d. Forschungsgruppe Geriatrie (FGG), Berlin, Germany
,
C Herpich
2   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Abteilung Ernährung und Gerontologie, Potsdam-Rehbrücke, Germany
,
J Kiselev
3   Charité – Universitätsmedizin Berlin, AG Alter und Technik i.R.d. Forschungsgruppe Geriatrie (FGG), Berlin, Germany
,
U Müller-Werdan
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, AG Ernährung und Körperzusammensetzung i.R.d. Forschungsgruppe Geriatrie (FGG), Berlin, Germany
3   Charité – Universitätsmedizin Berlin, AG Alter und Technik i.R.d. Forschungsgruppe Geriatrie (FGG), Berlin, Germany
4   Evangelisches Geriatriezentrum Berlin (EGZB), Berlin, Germany
,
K Norman
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, AG Ernährung und Körperzusammensetzung i.R.d. Forschungsgruppe Geriatrie (FGG), Berlin, Germany
2   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Abteilung Ernährung und Gerontologie, Potsdam-Rehbrücke, Germany
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Publication History

Publication Date:
04 June 2018 (online)

 

Fragestellung:

Hospitalisierte geriatrische Patienten haben häufig einen schlechten Ernährungszustand, der mit einer erhöhten Komplikationsrate und verminderten Lebensqualität einhergeht.

Wir untersuchten funktionelle Einschränkungen, Frailty-Status und Lebensqualität bei geriatrischen Patienten einer akut-geriatrischen Klinik, die ein Risiko für eine Mangelernährung oder eine bestehende Mangelernährung aufwiesen, vor Entlassung in die Häuslichkeit.

Methodik:

Mangelernährung wurde bei Patienten ohne kognitive Einschränkungen anhand des Mini Nutritional Assessment-Short Form (MNA-SF) identifiziert (Risiko: 8 – 11 Punkte, Mangelernährung: < 8 Punkte). Frailty wurde nach den Fried-Kriterien bewertet (Fried 2001). Hierfür wurden maximale isometrische Handkraft mittels Dynamometrie und Gehzeit gemessen sowie Gewichtsverlust, Erschöpfung und physische Aktivität standardisiert erfragt. Selbst-berichtete funktionelle Einschränkungen wurden mithilfe des Fragebogens der Longitudinal Amsterdam Aging Study (LASA) evaluiert. Lebensqualität wurde anhand des EQ5D5L-Index (5 Stufen: Mobilität, Selbstversorgung, Aktivität, Schmerzen, Angst) und Visual Analogue Scale (EQ-VAS) bewertet.

Ergebnis:

Es wurden 204 Patienten in die Analyse eingeschlossen (77,5 ± 6,3 Jahre, 59,8% Frauen), davon hatten 106 (52,0%) ein Mangelernährungsrisiko und 97 (47,5%) eine Mangelernährung. Mangelernährte Patienten waren häufiger frail als die mit einem Risiko (60 (30,8%) vs. 30 (15,4%), p < 0,001). Selbst-berichtete funktionelle Einschränkungen waren bei Patienten mit Mangelernährung stärker ausgeprägt (17,3 ± 6,2 vs. 14,3 ± 5,6 von max. 30 Punkten, p = 0,001), während sich die Lebensqualität nicht signifikant unterschied (EQ5D5L-Index und EQVAS). Betrachtet man die einzelnen Stufen des EQ5D5L-Index, gaben Patienten mehrheitlich an, Probleme zu haben (s. Abb. 1).

Schlussfolgerung:

Mangelernährte Patienten wiesen sowohl objektiv gemessene als auch subjektiv berichtete Einschränkungen auf, unterschieden sich aber nicht bezüglich der Lebensqualität im Vergleich zu Patienten mit einem Mangelernährungsrisiko.

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Abb. 1: Anteil der Patienten, die Probleme in verschiedenen Bereichen der Lebensqualität angaben.