Diabetologie und Stoffwechsel 2018; 13(S 01): S73
DOI: 10.1055/s-0038-1641973
Poster
Psychosoziale Aspekte
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Effekt eines Behandlungsprogramms für Menschen mit Diabetes und gestörter Krankheitsakzeptanz – Eine nicht-randomisierte Matched-Pair-Studie

A Schmitt
1   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Bad Mergentheim, Germany
,
A Reimer
1   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Bad Mergentheim, Germany
,
B Kulzer
1   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Bad Mergentheim, Germany
,
A Schäfer
2   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Bad Mergentheim, Germany
,
B Maier
2   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Bad Mergentheim, Germany
,
T Haak
1   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Bad Mergentheim, Germany
,
N Hermanns
1   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Bad Mergentheim, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
26 April 2018 (online)

 

Fragestellung:

Diabetes-Nonakzeptanz ist assoziiert mit non-adhärenter Selbstbehandlung und hyperglykämischer Stoffwechsellage. In dieser prospektiven Matched-Pair-Pilotstudie wurden die Effekte eines Gruppen-Interventionsprogramms für Personen mit Diabetesakzeptanzstörungen erstmals untersucht.

Methodik:

Zwischen 11/2015 und 4/2017 nahmen 48 Personen an einem Gruppenprogramm für Diabetesakzeptanzstörungen teil (10 Einheiten zu je 2 Std.; CBT- und ACT-basierte Interventionen). Die Behandlung zu 7 – 8 Personen erfolgte während eines zweiwöchigen DZM-Aufenthalts. 48 reguläre Klinikbesucher wurden hinsichtlich Diabetesakzeptanzwert, Geschlecht und Alter auf die Gruppenteilnehmer gematcht (= Kontrollgruppe). Primäres Zielkriterium war die Veränderung des Diabetesakzeptanzwertes (DAS-Fragebogen). Sekundäre Zielkriterien waren Veränderungen bzgl. Diabetesbelastung (PAID-Fragebogen) und Selbstbehandlungsverhalten (DSMQ-Fragebogen). Messzeitpunkte waren Prätest, Posttest und 9-Monats-FU. Auswertung mittels ANOVA, adjustiert für Geschlecht, Alter und Baseline-Messwerte.

Ergebnisse:

Stichprobe: n= 96; 64% weiblich; Alter: 36 ± 12J.; 92% T1DM; Diabetesdauer: 15 ± 9J.; HbA1c: 9,4 ± 1,8%). Matching: Keine sign. Baseline-Gruppenunterschiede bzgl. DAS-Wert, Alter und Geschlecht. An Posttest und FU nahmen 88 (92%) bzw. 52 Personen (54%) teil. Die Treatmentgruppe zeigte eine Steigerung des Diabetesakzeptanzwertes von 23,4 (Prätest) auf 57,5 (Posttest) und 34,3 (FU), die Kontrollgruppe von 25,9 (Prätest) auf 49,0 (Posttest) und 32,3 (FU); adjustierte Differenzen zwischen den Gruppen: +7,4 DAS-Punkte im Posttest (p< 0,001), +5,7 DAS-Punkte im FU (p= 0,08). Bzgl. der Diabetesbelastung zeigten sich ähnliche Ergebnisse, bzgl. des Selbstbehandlungsverhaltens keine signifikanten Gruppenunterschiede.

Schlussfolgerungen:

Die Behandlung ergab eine signifikant größere Verbesserung der Diabetesakzeptanz im Prä-Post-Vergleich. Zum FU-Zeitpunkt war der Treatment-Effekt zwar größer als in der Kontrollgruppe, der Unterschied jedoch nicht signifikant. Die Nachhaltigkeit des akzeptanzförderlichen Effekts muss anhand größerer Fallzahl nachgeprüft werden. Spezifische Effekte auf die Diabetes-Selbstbehandlung zeigten sich nicht.

Unterstützt von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).