Diabetologie und Stoffwechsel 2018; 13(S 01): S12
DOI: 10.1055/s-0038-1641790
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Digitalisierung in der Praxis
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Integriertes Personalisiertes Diabetes-Management (iPDM) verbessert die glykämische Einstellung von insulinbehandelten Patienten mit Typ-2 Diabetes: Ergebnisse des PDM-ProValue Studienprogramms

L Heinemann
1   Science Consulting in Diabetes GmbH, Düsseldorf, Germany
,
W Dänschel
2   MVZ am Küchwald GmbH, Chemnitz, Germany
,
I Dänschel
3   Hausarztpraxis, Lunzenau, Germany
,
D Messinger
4   ProMetris GmbH, Mannheim, Germany
,
W Schramm
5   GECKO Institut, Hochschule Heilbronn, Heilbronn, Germany
,
I Vesper
6   Roche Diabetes Care GmbH, Mannheim, Germany
,
J Weissmann
6   Roche Diabetes Care GmbH, Mannheim, Germany
,
B Kulzer
7   Forschungsinstitut der Diabetes Akademie Mergentheim (FIDAM), Mannheim, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
26 April 2018 (online)

 

Fragestellung:

Viele Patienten mit insulinbehandeltem Typ-2 Diabetes (T2D) erreichen nicht ihre Behandlungsziele. Das PDM-ProValue Studienprogramm untersuchte die Wirksamkeit eines digital unterstützen, strukturierten Behandlungsprozesses (integriertes Personalisiertes Diabetes-Management, iPDM) auf glykämische Einstellung und andere Parameter bei diesem Patientenkollektiv. Es werden die Ergebnisse bezüglich des HbA1c-Verlaufes berichtet.

Methode:

In dem prospektiven, kontrollierten, cluster-randomisierten ProValue Studienprogramm wurden 907 Patienten aus 101 Hausarzt- und diabetologischen Schwerpunktpraxen über 12 Monate beobachtet (iPDM, n = 53; Usual Care-Gruppe (CNL), n = 48). Die Intervention erfolgte als 6-stufiger, digital unterstützter Prozess, mit strukturierter Messung, digitaler Auswertung und Visualisierung der Blutzuckerdaten und gemeinsamer Entscheidungsfindung von Arzt und Patient bezüglich Therapieanpassungen.

Ergebnisse:

Die Patienten der iPDM und der CNL-Gruppe waren zu Studienbeginn vergleichbar (Alter: 65 ± 11 (MW ± SD) vs. 65 ± 10 Jahre; Geschlecht (männlich): iPDM 60,5% vs. CNL 55,9%; Diabetesdauer: 14 ± 9 vs. 14 ± 8 Jahre; BMI: 33,8 ± 6,1 vs. 34,0 ± 6,1 kg/m2; HbA1c: 8,5 ± 1,1% vs. 8,4 ± 1,0%). Nach 12 Monaten wiesen die Personen der iPDM-Gruppe eine signifikant stärkere Reduktion des HbA1c (0,5%, p < 0,0001) als die CNL-Gruppe auf (within: 0,3%, p < 0,0001, between: 0,2, p < 0,05). Eine siginiflkante HbA1c-Verbesserung wurde bereits nach drei Monaten beobachtet, welche im weiteren Verlauf nahezu stabil blieb. Zudem war der Anteil von Patienten mit einer HbA1c-Absenkung von > 0,5% (6mmol/mol) in der iPDM-Gruppe nach 3, 6 und 9 Monaten signifikant größer als in der CNL-Gruppe.

Schlussfolgerung:

Der iPDM-Ansatz erbrachte im 12 Monats-Follow-up signifikant bessere Ergebnisse bezüglich der glykämischen Kontrolle, wobei die Reduktion des HbA1c-Wertes relativ rasch erfolgte. Die strukturierte, digital unterstützte Optimierung der Diabetestherapie scheint für eine Verbesserung der glykämischen Kontrolle hilfreich zu sein.