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CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S158-S159
DOI: 10.1055/s-0038-1640259
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Otologie: Otology

Felsenbeincholesteatom mit Kompression der hinteren Schädelgrube und Verlagerung der Mittellinie

J Bewarder
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
,
M Tóth
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
,
A Münscher
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
› Author Affiliations
 

Einleitung:

Das Cholesteatom ist eine lokal destruktive Raumforderung des Felsenbeines, die extratemporal selten wächst. Eine extratemporale Ausdehnung finden wir hauptsächlich bei medialen Cholesteatomen.

Methoden:

Fallbeschreibung eines Patienten mit einem ausgedehnten Felsenbeincholesteatom links mit Kompression der hinteren Schädelgrube und Mittellinienverlagerung.

Fall:

Ein 59-jähriger Patient stellt sich mit seit 3 Monaten bestehendem Tinnitus links sowie Drehschwindel vor. Ein MRT zeigte eine 6 cm große, expansive Raumforderung des linken Felsenbeins, welches das umliegende Parenchym des Kleinhirns verlagerte. Ein CT des Felsenbeins stellte eine Arrosion des hinteren Bogengangs sowie eine Erweiterung des Aquaeductus vestibuli dar.

Es zeigte sich ein Felsenbeincholesteatom, welches durch Eröffnung der hinteren Schädelgrube und Durchführung einer radikalen Mastoidektomie entfernt werden konnte. Intraoperativ stellte sich eine vertikale Schleimhautfalte entlang des langen Ambossfortsatzes dar, die das vordere Epitympanon sowie das gesamte Mesotympanon vom Antrum trennte und sich dahinter das kongenitale Cholesteatom entwickeln konnte. Das Cholesteatom wuchs in den Aquaeductus vestibuli ein, was den präoperativ im CT verbreitert dargestellten Aquaeductus vestibuli erklärte. Der N. facialis lag im mastoidalen Verlauf etwa 2 mm frei, und der hintere Bogengang wurde über eine Strecke von 3 mm destruiert und war freiliegend. Durch Deckung der Bogengangsdehiszenz zeigte sich eine unveränderte postoperative Knochenleitungshörschwelle.

Schlussfolgerung:

Differentialdiagnostisch ist dieser Fall wertvoll, da die Erweiterung des Aquaeductus vestibuli die Folge des Cholesteatomwachstums war und nicht die Ursache – wie bei einem idiopathischen „enlarged vestibular aquaeduct syndrom“.



Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)

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