Gesundheitswesen 2018; 80(04): 417
DOI: 10.1055/s-0038-1639294
POSTERAUSSTELLUNG
Infektionsschutz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

MRSA – Screening nach KRINKO: Sachstand aus 34 Krankenhäuser in der Metropolregion Rhein-Neckar

B Knorr
1   Gesundheitsamt Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis, Heidelberg, Germany
,
N Oster
2   Fachbereich Gesundheit, Stadt Mannheim, Mannheim, Germany
,
S Haag
3   Stadt Mannheim, Germany
,
I Hübner-Zimmermann
4   Gesundheitsamt Rhein-Pfalz-Kreis, Germany
,
C Luck
5   Gesundheitsamt Kreis Bergstraße, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
11 April 2018 (online)

 

Hintergrund:

Für das Screening von Patienten auf MRSA gelten in Deutschland die gesetzlich bindenden Empfehlungen der KRINKO. „Screenen nach KRINKO“ ist ein Schlagwort für gute krankenhaushygienische Praxis, dabei wird davon ausgegangen, dass die KRINKO-Empfehlungen in einrichtungsbezogene Hygienepläne umgesetzt werden.

Das „MRE-Netzwerk Metropolregion Rhein-Neckar“, bestehend aus 34 Krankenhäusern von vier Gebietskörperschaften und den zugehörigen Gesundheitsämtern, hatte als Arbeitsthema die Harmonisierung der Screeningverfahren gewählt. Hierzu wurde im ersten Schritt eine Erhebung der Screeningstandards vorgenommen.

Zielsetzung:

Ziel der Studie war die Sachstandserhebung der bestehenden MRSA-Screeningstandards der 34 Kliniken des MRE-Netzwerkes Metropolregion Rhein-Neckar und die Überprüfung der KRINKO-Konformität.

Methoden:

Von den 34 dem Netzwerk angehörenden Krankenhäusern wurden die jeweiligen MRSA-Standards den vier zuständigen Gesundheitsämtern zugesendet und von diesen getrennt nach Screeningkriterien und -methodik anonymisiert ausgewertet und mit den KRINKO-Empfehlungen abgeglichen. Anhand der KRINKO-Empfehlungen wurden in den Unterabschnitten „Kriterien“ und „Methodik“ Scores gebildet. Bei vollständiger Übereinstimmung konnten die Häuser in beiden Scores Maximalwerte erreichen.

Ergebnisse:

In die Auswertung gingen hausinterne Screeningstandards aller 34 (100%) am Netzwerk teilnehmenden Kliniken ein. Es wurden 10 Screeningkriterien für MRSA bei Klinikaufnahme in der KRINKO-Empfehlung identifiziert (Score „Kriterien“, maximal 10 Punkte). 16 von 34 Krankenhäusern (47%) erfüllten alle Kriterien. Im Mittel wurden 9 von 10 Kriterien erfüllt. Am häufigsten wurde hierbei die Kriterien „Patient aus Einrichtungen/Region mit hoher MRSA-Prävalenz“ nicht in den hausinternen Standards umgesetzt. Deutliche Unterschiede waren in der hausinternen Definition einer hohen Prävalenz ersichtlich. Ergänzungen mit nicht-KRINKO-gelisteten Kriterien, wie „voraussichtliche Dauer des stationären Aufenthaltes“, „Flüchtling/Asylbewerber“ oder „risikobereichsbezogenes Aufnahmescreening“ hatten 18 von 34 Häusern (53%).

In der Screeningmethodik (Score „Methodik“), die Punkte wie den Abstrichort, prästationäres Screening und die Präanalytik beinhaltete, zeigte sich in Bezug auf den Abstrichort vorwiegend KRINKO-konformes Verhalten der Häuser, wobei eine Regelung zu prästationärem Screening nur 12 von 34 Krankenhäusern (35%) festgelegt hatten.

Schlussfolgerung:

Die von der KRINKO definierten Kriterien zum MRSA-Aufnahmescreening und Abstrichort wurden von den meisten Krankenhäusern KRINKO-konform in die einrichtungsspezifischen Hygienestandards umgesetzt.

Abweichungen der Häuser untereinander zeigten sich vor allem im Bereich der nicht-KRINKO-gelisteten Kriterien, bzw. der nicht explizit definierten Begriffe wie: „risikobereichsbezogene Aufnahmescreening“ oder Definition von hohen Prävalenzen. Hier gibt es Potential im Rahmen der Netzwerkarbeit Kriterien zu erarbeiten.