Gesundheitswesen 2018; 80(04): 403
DOI: 10.1055/s-0038-1639258
POSTERPRÄSENTATION
Infektionsschutz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sharing more than friendship: Exsudative Otitis externa durch toxigene Corynebacteria ulcerans bei einem im medizinischen Bereich tätigen Mann und seinem Hund

A Mazick
1   Gesundheitsamt Cuxhaven, Infektionsschutz, Cuxhaven, Germany
,
A Berger
2   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Public Health, Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Oberschleißheim, Germany
,
M Müller
3   Gesundheitsamt Stade, Infektionsschutz, Stade, Germany
,
G Valente Ferro
1   Gesundheitsamt Cuxhaven, Infektionsschutz, Cuxhaven, Germany
,
W Hellenbrand
4   Robert Koch-Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie, Berlin, Germany
,
E Mertens
5   Niedersächsisches Landesgesundheitsamt (NLGA) Mikrobiologie, Infektionsschutz, Krankenhaushygiene, Infektionsepidemiologie und Gesundheitsberichterstattung, Hannover, Germany
,
G Pallasch
6   Gesundheitsamt Stade, Amtsleitung, Stade, Germany
,
A Sing
2   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Public Health, Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Oberschleißheim, Germany
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Publication History

Publication Date:
11 April 2018 (online)

 

Toxigene Corynebacterium (C.) ulcerans-Bakterien verursachen zunehmend häufig sowohl Wundinfektionen als auch klassische Atemwegsdiphtherie beim Menschen in westlichen Ländern. Das Erregerreservoir stellen hierbei vor allem Nutz- und Haustiere dar. Bei einem im medizinischen Bereich tätigen Mann mit Otitis externa und seinem Hund wurden mittels Feintypisierungsverfahren (MLST) identische toxigene C. ulcerans-Isolate nachgewiesen. In der Umgebungsuntersuchung mit Testung von Rachenabstrichen enger Kontaktpersonen, fanden wir keinen Hinweis auf Mensch-zu-Mensch-Übertragungen. Enge Kontaktpersonen, die auch im medizinischen Bereich tätig waren, hatten keinen Impfschutz. Der Fall unterstreicht die wachsende Bedeutung von toxigenen (tox+) C. ulcerans als wichtigen zoonotischen Erreger für Menschen in Deutschland. Die kürzliche IfSG Novellierung schließt nun die gesetzliche Labormeldung aller tox+ Corynebacterium spp. ein. Wir empfehlen die Entwicklung einer Leitlinie zur Untersuchung von potentiellen Tierreservoirs, um das Infektionsrisiko für Menschen zu bestimmen und reduzierende Maßnahmen zu entwickeln. Auf ausreichenden Impfschutz vor allem bei medizinischem Personal muss geachtet werden und die Verfügbarkeit von Diphtherie-Antitoxin in europäischen Ländern muss gewährleistet sein.