Gesundheitswesen 2018; 80(04): 376
DOI: 10.1055/s-0038-1639187
VORTRÄGE
GBE und Prävention
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gesund älter werden in Erfurt – Ergebnisse der Bürgerbefragung 55 plus

F Alff
1   Stadtverwaltung Erfurt Amt für Soziales und Gesundheit, Erfurt, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
11 April 2018 (online)

 

Hintergrund:

Der demographische Wandel stellt die Landeshauptstadt Erfurt vor große Herausforderungen, um auch zukünftig den Bürgerinnen und Bürgern ein selbstbestimmtes und gesundes Leben im Alter zu ermöglichen. Als strategische Grundlage wird eine integrierte Seniorenberichterstattung mit umfassenden Beteiligungsstrukturen aufgebaut, um eine Altenhilfeplanung zu etablieren.

Methode:

Im Jahr 2017 führte das Amt für Soziales und Gesundheit der Landeshauptstadt Erfurt eine schriftliche repräsentative Befragung von Bürgerinnen und Bürgern im Alter zwischen 55 und 85 Jahren zur gesundheitlichen und sozialen Lage sowie zu wichtigen Themen des Älter Werdens durch. Thematische Schwerpunkte des Fragebogens waren Gesundheitszustand, Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen, Wohlbefinden, Bewegungsverhalten, Präventionsmaßnahmen, Pflegebedürftigkeit, Wohnen, Freizeit, Ehrenamt, finanzielle Situation, Sicherheit, Quartier und Mobilität. Die Zufallsstichprobe aus dem Einwohnermelderegister umfasste 3.004 Personen. Die Beteiligungsquote betrug 44,2%.

Ergebnisse:

In der Landeshauptstadt Erfurt leben ca. 211.000 Einwohner, davon sind knapp 28% 60 Jahre und älter. Die Befragung hat ergeben, dass 56% der Befragten ihren Gesundheitszustand als sehr gut bzw. gut einschätzen. Als gesundheitliche Probleme wurden häufig chronische Erkrankungen, Stress, Einnahme von Medikamenten und Übergewicht angegeben. 50% der älteren Menschen treiben mindestens einmal in der Woche Sport, während 32% selten oder nie sportlich aktiv sind. Insgesamt nehmen 60% der Befragten an den Krebsvorsorgeuntersuchungen teil. 53% nehmen die Grippeimpfung regelmäßig in Anspruch. Die Befragten wünschen sich insbesondere mehr Information, Beratung und Gesundheitsangebote in der Stadt. Die Befragung ergab aber auch, dass den meisten Bürgern, die Angebote zur Teilhabe und aktiven Freizeitgestaltung, welche die Stadt vorhält, nicht bekannt sind.

Schlussfolgerungen:

Die Studie leistet einen wichtigen Beitrag für eine bessere Datengrundlage zu den Lebenslagen von Senioren in Erfurt sowie zu ihren Einstellungen und Bedürfnissen im Alter. Auf dieser Datengrundlage und durch den intensiven Beteiligungsprozess der Senioren sowie Akteuren der Seniorenarbeit, sollen die städtischen Strukturen und gesundheitlichen und sozialen Versorgungsangebote bedarfsgerecht angepasst werden.