Gesundheitswesen 2018; 80(04): 376
DOI: 10.1055/s-0038-1639186
VORTRÄGE
GBE und Prävention
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Potential bewegungsfördernder Strukturen im kommunalen Setting: Ergebnisse des NRW-Gesundheitssurveys 2016

J Preckel-Schwarz
1   Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen Gesundheitsberichterstattung Bochum, Germany
,
N Rosenkötter
2   Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen Gesundheitsberichterstattung Bielefeld, Germany
,
B Borrmann
2   Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen Gesundheitsberichterstattung Bielefeld, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
11 April 2018 (online)

 

Hintergrund/Ziel:

Das gesundheitliche Potential regelmäßiger körperlicher Aktivität gilt als wissenschaftlich abgesichert. Ein zentraler Handlungsansatz im Rahmen der kommunalen Gesundheitsförderung ist die Schaffung von bewegungsfreundlichen Umweltbedingungen und Bewegungsanreizen im kommunalen Setting. Im NRW-Gesundheitssurvey 2016 haben wir die Bewertung diesbezüglicher Strukturen hinsichtlich Verfügbarkeit, Nutzung und Niedrigschwelligkeit aus Sicht der Bevölkerung untersucht.

Methodik:

Die telefonische Befragung wurde in einem achtwöchigen Zeitraum Ende 2015 durchgeführt. Als Grundgesamtheit diente die deutschsprachige Wohnbevölkerung in Privathaushalten mit Festnetzanschluss ab 18 Jahren. Am NRW-Gesundheitssurvey 2016 beteiligten sich 1075 Frauen und 932 Männer im Alter von 18 bis 93 Jahren. Um die Repräsentativität der Stichprobe zu gewährleisten, wurde eine nachträgliche Gewichtung anhand der Merkmale Alter, Geschlecht, Haushaltsgröße, Bildung, Regierungsbezirk und Gemeindegrößenklasse (BIK-Klasse) vorgenommen.

Ergebnisse:

Neben dem Wohlbefinden (67%), dem persönlichen Umfeld (62%) und gesundheitlichen Anreizen (58%) gelten Umweltbedingungen (54%) (wie bspw. ansprechende Geh- und Fahrradwege) für die Befragten als sehr starker bzw. starker Motivator für ihre körperliche Aktivität.

Einem Großteil der Befragten stehen Parkanlagen/Grünflächen (80%), Schwimmbäder (79%) und öffentliche Freizeitsportanlagen (76%) (z.B. Bolzplätze oder Trimm-Dich-Pfade) in ihrem Wohnort zur Verfügung. Offene Gewässer sind für ca. jeden Zweiten (57%) als potentiell bewegungsfördernde Struktur am Wohnort vorhanden.

Wenn Parkanlagen/Grünflächen vorhanden sind, werden sie von 76% der Befragten auch genutzt. Bei offenen Gewässern liegt diese Quote bei 56%, bei Schwimmbädern bei 44% und bei Freizeitsportanlagen bei 23%. Die Nutzerinnen und Nutzer geben mehrheitlich an, dass die Anbindung zu den genannten Strukturen gut ist. Gleiches gilt für eine vielfältige Nutzbarkeit durch verschiedene Altersgruppen. Eine Ausnahme bilden hier die offenen Gewässer: Nur 24% der Befragten meinen, dass vorhandene Seen und Flüsse vielfältig für Bewegungsaktivitäten nutzbar sind. Verbesserungsmöglichkeiten gibt es auch hinsichtlich der Beleuchtung. Jede/jeder Dritte hält Freizeitsportanlagen (34%) und nur jede/jeder Fünfte (19%) Parkanlagen für ausreichend beleuchtet.

Diskussion:

Die Bereitstellung potentiell bewegungsfördernder Strukturen führt nicht automatisch zu deren Nutzung. Verbesserungsmöglichkeiten gibt es bspw. im Bereich der Beleuchtung.

Fazit:

Bei der Gestaltung bewegungsfreundlicher Strukturen kann die Einschätzung der Bevölkerung wertvolle Hinweise liefern.