Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(03): 299-300
DOI: 10.1055/s-0038-1635248
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

OPRM1-Opioidrezeptor: ein potenzieller Angriffspunkt für Chemotherapie des Ovarialkarzinoms?

I Tsibulak
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
,
B Seeber
2   Universitätsklinik für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Innsbruck
,
M Ausserlechner
3   Universitätsklinik für Pädiatrie I, Innsbruck
,
S Sopper
4   Universitätsklinik für Innere Medizin V (Schwerpunkt: Hämatologie und Onkologie), Innsbruck
,
C Marth
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
,
H Fiegl
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
,
AG Zeimet
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 March 2018 (online)

 

Fragestellung:

Unser Ziel war es, die Expression von OPRM1-Opioidrezeptor in verschiedenen Ovarialkarzinomzelllinien zu zeigen. Weiters untersuchten wir die Auswirkungen von D,L-Methadon (M) als Monotherapie oder in Kombination mit Cisplatin (CP) hinsichtlich Apoptose und Proliferation in Ovarialkarzinomzelllinien.

Material und Methodik:

Mittels FACS-Analyse untersuchten wir die Expression von OPRM1-Rezeptor an der Zelloberfläche in verschiedenen Ovarialkarzinomzelllinien (A2780, cisplatin-resistente A2780, SKOV-3, OVCAR-3, SKOV-6, HOC-7). Diese Zelllinien wurden anschließend für 72 Stunden mit 0,5 µg/ml Methadon oder 5µM Cisplatin und mit der Kombination von beiden behandelt. Anschließend erfolgte die Analyse von Apoptose mittels Propidiumiodidfärbung/Triton-X100 und Durchflusszytometrie sowie die Bestimmung Zellproliferationsraten mittels MTT Assay in allen 3 Subgruppen.

Ergebnisse:

Die Expression von OPRM1-Rezeptor konnte lediglich in zwei Zelllinien (OVCAR3 und HOC-7) festgestellt werden. Die Zugabe von M allein zeigte keinen Effekt auf Zellproliferation oder Zelltod. In OVCAR3 zeigte die Kombination von M und CP eine Steigerung der Proliferation und beeinflusste somit die anti-tumorale Wirkung von CP (Zellviabilität unter CP: 26%, unter CP+M: 68%). Apoptose-Analysen ergaben keinen signifikanten Unterschied zwischen Behandlung mit CP und CP+M.

Diskussion und Schlussfolgerung:

In den vergangenen Monaten ist Methadon als potenzielles Krebsmedikament in den Fokus gerückt. Unsere Versuche in der Zelllinie OVCAR3 zeigen einen negativen Effekt von Methadon auf die Behandlung der Zellen mit Cisplatin. In verschiedenen Ovarialkarzinomzelllinien konnte kein Effekt von Methadon hinsichtlich der Apoptose-Rate nachgewiesen werden. Damit konnten wir zeigen, dass eine unkritische Off-Label-Anwendung von Methadon auf Basis der bisher vorliegenden Daten beim Ovarialkarzinom nicht gerechtfertigt ist und weitere Studien notwendig sind.