Onkologische Welt 2010; 01(01): 32-36
DOI: 10.1055/s-0038-1631626
Psychoonkologie
Schattauer GmbH

Pharmakotherapie in der Psychoonkologie

W. Häuser
1   Innere Medizin I – Funktionsbereich Psychosomatik, Klinikum Saarbrücken
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Publication Date:
31 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

In einer systematischen Literatursuche wurden in deutschen onkologischen Leitlinien keine Aussagen zu einer psychopharmakologischen Therapie von psychischen Störungen bzw. psychosomatischer Symptome gefunden. Eine kanadische evidenzbasierte Leitlinie zur Behandlung depressiver Störungen bei Krebserkrankungen kommt zu der Einschätzung, dass die Evidenz der Wirksamkeit medikamentöser und psychotherapeutischer Behandlungen schwach ist. Es gibt keine Evidenz für die Überlegenheit einer Antidepressivaklasse. Bei der Therapie mit Antidepressiva sind bei onkologischen Patienten vor allem potenzielle Nebenwirkungen und Arzneimittelinteraktionen zu berücksichtigen. Leitlinien zur Therapie anderer seelischer Störungen bei onkologischen Patienten wurden nicht gefunden. Die Ergebnisse der Studien zur Wirksamkeit von Benzodiazepinen zur Therapie von Angststörungen bei onkologischen Patienten sind widersprüchlich. Die Empfehlungen zur Behandlung von Angststörungen mit Antidepressiva, des Deliriums mit Neuroleptika und Tranquilizern und zur palliativen Sedierung mit Tranquilizern und Neuroleptika gründen auf Expertenmeinung.