Kinder- und Jugendmedizin 2010; 10(06): 317-324
DOI: 10.1055/s-0038-1629079
Nephrologie
Schattauer GmbH

Arterielle Hypertonie

Pediatric hypertension
E. Wühl
1   Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Heidelberg
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Publikationsverlauf

Eingereicht am: 01. Dezember 2009

angenommen am: 11. Dezember 2009

Publikationsdatum:
25. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Die Häufigkeit der arteriellen Hypertonie im Kindesalter beträgt etwa 1–2 %. Durch eine Zunahme der Prävalenz der kindlichen Adipositas ist aber voraussichtlich in den nächsten Jahren auch mit einer weiteren Zunahme der Hypertonieprävalenz zu rechnen. Im Hinblick auf die zu erwartenden kardiovaskulären Folgeschäden eines unerkannten oder unbehandelten Hypertonus sind regelmäßige Blutdruckkontrollen bereits im Kindesalter wichtig. Die Messungen sollten standardisiert durchgeführt, der Messwert anhand adäquater Blutdrucknormwerte für das Kindesalter beurteilt werden. Da es auch im Kindesalter eine Praxishypertonie gibt, sollte die Diagnose einer arteriellen Hypertonie durch eine 24-Stunden-Blutdruckmessung gesichert werden. Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Wahrscheinlichkeit einer sekundären, meist renal bedingten Hypertonie sehr hoch, daher ist eine umfassende Abklärung erforderlich. Bei sekundärer Hypertonie, vor allem im Zusammenhang mit Nierenerkrankungen oder Diabetes, sollte frühzeitig eine pharmakologische Therapie initiiert werden, da ein erhöhter Blutdruck die Nierenfunktion negativ beeinflusst. Bei milder essenzieller oder Adipositas-assoziierter Hypertonie wird in erster Linie eine nicht pharmakologische Therapie mit Gewichtsreduktion, Ausdauersport, kochsalzarmer und balaststoffreicher Diät empfohlen. Regelmäßige Kontrollen im Hinblick auf mögliche Endorganschäden (linksventrikuläre Hypertrophie, Fundus hypertonicus, Mikroalbuminurie) sind indiziert.

Summary

Hypertension has a prevalence of less than 2 % in the pediatric population; however, due to the increasing prevalence of pediatric obesity the prevalence of hypertension is likely to increase in the future. As the blood pressure level is very closely associated with the cardiovascular risk of an individual, routine blood pressure measurements are strongly recommended even in childhood. Measurements should be standardized and adequate reference values should be used for classification of blood pressure level. To exclude white coat hypertension and to confirm hypertension, 24-hour ambulatory blood pressure monitoring is recommended. In infants and small children the likelihood of secondary hypertension, mainly due to renoparenchymal disease, is high. Thus, comprehensive diagnostic work-up is mandatory in these children. Secondary hypertension usually requires pharmacological antihypertensive treatment. This is of particular importance in children with underlying renal disease or diabetes as uncontrolled hypertension will impair renal function. In children with mild primary hypertension, firstline intervention is non-pharmacological, i. e. weight reduction, sports, low-sodium and rich-fibre diet. Regular screening for end organ damage (left ventricular hypertrophy, hypertensive retinopathy and microalbuminuria) is recommended in all hypertensive children.