Zusammenfassung
Therapierefraktärer Bluthochdruck liegt vor, wenn eine Behandlung mit mindestens drei
Antihypertensiva in ausreichender Dosierung, von denen eines ein Diuretikum sein sollte,
den Blutdruck nicht kontrolliert und keine sekundären Hypertonieursachen vorliegen.
Für medikamentös austherapierte Patienten und bei hohem kardiovaskulärem Risiko wurde
die elektrische Baroreflexstimulation entwickelt. Dabei soll dem Gehirn mittels einer
elektrischen Stimulation von Barorezeptoren vorgegaukelt werden, dass der Blutdruck
ansteigt, um so eine reflektorische Reduktion der Sympathikusaktivität zu erzielen.
Tatsächlich bewirkt eine elektrische Stimulation des Karotissinus eine akute Reduktion
von mikroneurografisch abgeleiteter Sympathikusaktivität und Blutdruck bei Patienten
mit refraktärem Bluthochdruck. Gleichzeitig reduziert sich die Reninkonzentration
im venösen Blut, was für eine Hemmung der renalen Sympathikusaktivität spricht. Die
physiologische Baroreflexregulation von Herzfrequenz und Sympathikus bleibt erhalten.
Erste Langzeiterfahrungen in klinischen Studien sprechen dafür, dass mittels Baroreflexstimulation
bei einem Teil der Patienten eine langfristige Blutdrucksenkung erreicht werden kann.
Die Daten aus kontrollierten klinischen Studien sind jedoch nicht hinreichend, um
einen breiteren klinischen Einsatz zu rechtfertigen.
Summary
Treatment resistant arterial hypertension is diagnosed when concurrent use of three
properly dosed antihypertensive medications including a diuretic is not sufficient
to control blood pressure. Secondary causes have to be excluded. Electrical carotid
sinus stimulation has been developed for high risk patients not responding to maximal
antihypertensive therapy. In the brain, electrical baroreceptor stimulation is perceived
as further blood pressure increase, which leads to reflex sympathetic inhibition.
Indeed, electrical carotid sinus stimulation acutely reduces muscle sympathetic nerve
activity and blood pressure in patients with treatment resistant hypertension. Moreover,
venous renin concentration decreases suggesting that renal sympathetic activity is
also attenuated. Physiological baroreflex control is not perturbed. Results from clinical
trials suggest that electrical carotid sinus stimulation elicits a sustained blood
pressure reduction in a subgroup of patients. However, data from controlled clinical
trials are not yet sufficient to justify widespread clinical use.
Schlüsselwörter
Baroreflex - sympathisches Nervensystem - arterielle Hypertonie
Keywords
Baroreflex - sympathetic nervous system - arterial hypertension