Nervenheilkunde 2017; 36(07): 527-529
DOI: 10.1055/s-0038-1627496
Kulturel petenz
Schattauer GmbH

Neuropsychiatrische Erkrankungen bei Flüchtlingen in Deutschland

Neuropsychiatric disorders among refugees in Germany
M. Azizi
1   Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Oldenburg, Bad Zwischenahn
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Publikationsverlauf

eingegangen am: 01. Dezember 2016

angenommen am: 03. April 2017

Publikationsdatum:
22. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Neuropsychiatrische Erkrankungen werden bei Flüchtlingen selten beschrieben, sie stellen aber wahrscheinlich einen großen Anteil an Erkrankungen bei Flüchtlingen dar. Dieser Artikel beschreibt das Krankheitsspektrum und die Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen und Asylsuchenden mit neurologischen und psychiatrischen Störungen. Bei 500 untersuchten Flüchtlingen in der transkulturellen Ambulanz der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie konnten 253 neurologische Diagnosen gestellt werden. Die häufigsten neurologischen Diagnosen nach ICD-10 waren Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Epilepsie. Der Anteil an Flüchtlinge mit diesen Erkrankungen war bei denen erhöht, die in der Vorgeschichte gefoltert wurden. Es erfordert daher eine dezidierte Betreuung bei der Behandlung von Flüchtlingen gerade bei neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen.

Summary

Neuropsychiatric disorders have rarely been described in displaced persons but likely pose a significant burden of disease. This article describe the disease spectrum and health service utilization of refugees and asylum seekers with neurological and psychiatric disorders. There were 253 neurological diagnoses reported in 500 refugees. The most frequent ICD-10 neurological diagnoses were dorsalgia (back pain) headache, and epilepsy. A few of the refugees with a neurological diagnosis self-reported a history of torture, which was higher than refugees without a history of torture. Refugees require dedicated care for treatment of neurological disease and psychiatric disease.