Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(01): 64
DOI: 10.1055/s-0038-1625802
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Einfluss von körperlichem Training auf die sexuelle Gesundheit von Krebspatienten – eine Übersicht

T Hasenöhrl
1   Medizinische Universität Wien, Klinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Wien
,
S Palma
1   Medizinische Universität Wien, Klinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Wien
,
F Cenik
1   Medizinische Universität Wien, Klinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Wien
,
D Schoberwalter
1   Medizinische Universität Wien, Klinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Wien
,
R Crevenna
1   Medizinische Universität Wien, Klinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Wien
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Publication History

Publication Date:
15 February 2018 (online)

 

Hintergrund:

Laut WHO stellt eine adäquate Sexualfunktion Teil der Definition von Gesundheit dar. Mittlerweile gibt es unter dem Dach des Comprehensive Cancer Centers Vienna eine Plattform „Sexual Health in Cancer Patients“, deren Partner die Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin ist. Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen haben nicht selten sexuelle Funktionsstörungen aufgrund der Erkrankung bzw. überlebensnotwendiger Therapien. Regelmäßige körperliche Aktivität, Bewegung, Sport und Medizinische Trainingstherapie haben eine wesentliche Bedeutung in der Rehabilitation von onkologischen Patientinnen und Patienten. Ziel dieser Übersicht ist es, eine Orientierung über den Einfluss der Intervention „Gezielte körperliche Aktivität und Training“ auf die sexuelle Gesundheit und Sexualfunktion von Krebspatienten zu geben.

Methoden:

Es erfolgte eine Datenbank-gestützte, systematische Literatursuche mit Einschluss von Übersichten sowie randomisierten, kontrollierten, klinischen Studien der letzten 5 Jahre.

Ergebnisse:

Innerhalb dieser Zeit lag der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Bemühungen im Bereich des Prostatakarzinoms, wobei sich hier die Ergebnisse relativ inhomogen darstellen (positive Effekte auf die Sexualfunktion bzw. kein Benefit durch körperliches Training sowie auch Verbesserung der sexuellen Aktivität und des sexuellen Interesses durch Training). Vielversprechend scheinen Ansätze wie z.B. gemeinsam mit der Lebenspartnerin durchgeführtes Krafttraining zu sein, welches den gesundheitsbezogenen Outcome und die partnerschaftliche Zuneigung von Seiten der Ehefrau zu verbessern scheint. Trainingsinterventionsstudien beim Endometriumkarzinom und bei Brustkrebs ergaben ebenfalls Hinweise auf einen Benefit für die Sexualfunktion der Patientinnen.

Schlussfolgerungen:

In der Literatur finden sich deutliche Hinweise darauf, dass einzelne Dimensionen der sexuellen Gesundheit von Krebspatienten durch Training positiv beeinflusst werden können. Die derzeit vorliegende Studienlage erlaubt in Qualität und Quantität allerdings noch keine sichere Aussage darüber. Deswegen sind – von einer offenbar ständig wachsenden internationalen Community zum Thema – für die Zukunft hochwertige, multizentrische, kontrollierte, klinische Studien zu fordern.