Zusammenfassung
An 64 mischrassigen Hunden wurden Untersuchungen zum Einfluß einer schlagartigen retrograden
Druckerhöhung im Nierenbecken auf die Nierendurchblutung, die renale Extraktion von
Para-Amino-Hippursäure und 131 J-Hippuran sowie auf die mit Clearance-Methoden meßbare Nierenfunktion durchgeführt.
Infolge der akuten Harnabflußsperre nahm der mit dem Bretschneider-Katheter gemessene
renal-venöse Abstrom im Gesamtkollektiv signifikant ab, wobei jedoch im Einzelfalle
eine Konstanz oder eine Zunahme der renalen Durchblutung festzustellen war. Bei gleichzeitiger
Messung des arteriellen Zustromes (elektromagnetische Meßköpfe) wurde eine Tendenz
zur Zunahme der arteriellen Nierendurchblutung beobachtet, die jedoch nicht statistisch
gesichert werden konnte. Auch hierbei fanden sich im Einzelfall eine Konstanz oder
eine Abnahme der Durchblutung. Unabhängig von dem Verhalten der Durchblutung im Einzelfalle
wurde in jedem Falle eine signifikante Abnahme der Extraktion von PAH und 131 J-Hippuran in der akut gestauten Niere nachgewiesen. Diese stauungsbedingte Funktionseinbuße
der Niere war mit konventionellen Meßverfahren (PAH-Clearance, 125 J-Hippuran-Clearance im steady state) nachweisbar, während mit der katheterlosen seitengetrennten
Bestimmung der 131 J-Hippuran-Clearance hierzu diskrepante Werte ermittelt wurden. Nur bei freien Harnabflußverhältnissen
erbrachten die genannten Clearance-Verfahren miteinander korrelierende Ergebnisse
ebenso wie bei der Untersuchung durch chronische Stauung vorgeschädigter Nieren nach
Druckentlastung. Wurde in diesen Fällen jedoch erneut eine Harnabflußsperre erzeugt,
so war eine Übereinstimmung zwischen den Resultaten der katheterlosen seitengetrennten
Bestimmung der 131 J-Hippuran-Clearance einerseits und den konventionellen Clearance-Verfahren andererseits
nicht festzustellen. Erwähnt sei, daß bei langfristiger Harnstauung in Einzelfällen
mit der katheterlosen seitengetrennten Bestimmung der 131 J-Hippuran-Clearance vor Druckentlastung höhere Funktionsanteile als nach Beseitigung
der durch prävesikale Ligatur erzeugten Harnstauung gefunden wurden.
Summary
In 64 dogs the influence of a sudden unilateral ureteral obstruction on renal blood
flow (RBF), on renal extraction of PAH and 131 I-hippurate and on kidney function as determined by clearance methods was studied.
By measuring the venous blood flow, using the method of Bretschneider, a decrease
of the RBF was observed generally although in some cases the RBF remained constant
or even increased. The arterial blood flow, controlled by electromagnetic means, showed
a tendency to increase but in some cases remained constant or decreased. In all cases,
independent of the reaction of the RBF to acute ureteral obstruction, a significant
decrease of the renal extraction of PAH as well as of 131 I-hippurate was observed. This decrease of kidney function was found by conventional
methods (PAH and 125 Ihippurate clearance in “steady state” technique), whereas by external measurement
of the 131 I-hippurate clearance different results were obtained leading to the assumption of
an increase of renal function. Only if urinary flow was free, the three methods agreed
in their results. In kidneys damaged by a longer period of ureteral obstruction, these
function tests yielded corresponding values only in the case of unimpaired urinary
flow. Following repeated ureteral obstruction, external measurement and conventional
methods no longer agreed in kidney function determination. In some cases, by external
measurementrenal function was determined to be higher before opening the ligation
of the ureter as compared to the result achieved thereafter.