Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2005; 33(03): 162-168
DOI: 10.1055/s-0038-1624115
Wiederkäuer
Schattauer GmbH

CAEV: Vorläufige Ergebnisse eines alternativen Protokolls zur Kontrolle der CAE in einem Ziegenbetrieb der Rasse »Passeirer Gebirgsziege«

CAEV: Preliminary results of an alternative scheme for CAE-control in a goat herd of ”Passeirer Gebirgsziege”
H. Gufler
1   Aus dem Tierärztlichen Dienst Meran, der
,
P. Zambotto
2   Landesveterinärdirektion der Provinz Bozen, der
,
L. Bonizzi
3   Università di Padova und dem
,
D. Lombardo
4   Institut für Tierseuchenbekämpfung – Sektion Bozen
› Institutsangaben
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Publikationsverlauf

Eingegangen: 20. Februar 2004

akzeptiert: 26. August 2004

Publikationsdatum:
05. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: In der vorliegenden Arbeit wird über ein alternatives Protokoll zur Kontrolle der CAE berichtet, das die Gegebenheiten des Betriebes (hohe Seroprävalenz, seltene Ziegenrasse mit hohem Zuchtwert, gemeinsame Alpung) berücksichtigte. Das Ziel war, die Krankheit bzw. die klinischen Symptome zurückzudrängen und das hohe genetische Potenzial dieser Ziegenherde möglichst zu erhalten. Material und Methode: Die Neugeborenen wurden vom Muttertier getrennt und mit Rinderkolostrum/-milch aufgezogen. Im Alter von fünf bis sechs Monaten hatten sie auf der Weide Kontakt zu den Adulten. Seropositive Tiere wurden nicht a priori geschlachtet. Ziegen mit geringem Zuchtwert wurden verkauft oder geschlachtet, jene mit hohem Zuchtwert wurden so lange wie möglich in der Herde belassen. Ergebnisse und Schlussfolgerung: Obwohl eine Infektion erwartungsgemäß nicht verhindert werden konnte, blieben die Krankheitsfälle bis dato aus. Im vorliegenden Betrieb dürfte eine aerogene und sexuelle Übertragung eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben. Das hohe genetische Potenzial dieser Ziegenherde ließ sich weitgehend erhalten. Klinische Relevanz: Bei der Erstellung eines »Sanierungsmodells« müssen Ziel, Wille und Ausdauer des Besitzers und das Umfeld mitberücksichtigt werden. Die beschriebene Methode scheint zum derzeitigen Zeitpunkt als geeignet, wenn der Betrieb überdurchschnittlich wertvolle Ziegen hält, die Seroprävalenz bereits hoch ist und die benachbarten Ziegen einen unbekannten serologischen Status aufweisen. Eine erneute Beurteilung zu einem späteren Zeitpunkt ist gewiss erforderlich. Die Nachteile umfassen die Viruspersistenz und den großen Arbeitsaufwand durch die jährliche mutterlose Aufzucht der Neugeborenen.

Summary

Objective: Considering the specific conditions (high seroprevalence, high genetic merit, rare breed, and commune pasture) in the described herd, an alternative method to control the disease was chosen. The aim of this control program was to reduce clinical signs and to preserve the high genetic merit. Material and methods: The newborns were seggregated immediately after birth and fed with bovine colostrum/milk. At the age of five to six months direct contact with the adults at pasture was possible. Goats tested positive were not killed immediatelly: Animals with low breed value and without signs were slaugthered or sold, goats with high value were kept in the herd as long as possible. Results and conclusions: Infection could not be prevented, but the clinical symptoms almost disappeared. Thus the high genetic potential of this goat herd could be utilized longer. The sexual and aerogenic transmission seemed to be an important factor for spread of infection in this herd. Clinical relevance: Aim, voluntary and perseverance of the breeder and the serological status of neighbouring goat flocks are important factors which have to be considered before the establishment of a control program. The described method seems to be suitable in flocks with high seroprevalence, high genetic merit, and open status. A further evaluation after some years is certainly necessary. Virus persistance and the annually intensive work of the goat colostrum deprived rearing method are certainly disavantages of this alternative program.