Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel: In der vorliegenden Arbeit wird über ein alternatives Protokoll zur Kontrolle der
CAE berichtet, das die Gegebenheiten des Betriebes (hohe Seroprävalenz, seltene Ziegenrasse
mit hohem Zuchtwert, gemeinsame Alpung) berücksichtigte. Das Ziel war, die Krankheit
bzw. die klinischen Symptome zurückzudrängen und das hohe genetische Potenzial dieser
Ziegenherde möglichst zu erhalten. Material und Methode: Die Neugeborenen wurden vom Muttertier getrennt und mit Rinderkolostrum/-milch aufgezogen.
Im Alter von fünf bis sechs Monaten hatten sie auf der Weide Kontakt zu den Adulten.
Seropositive Tiere wurden nicht a priori geschlachtet. Ziegen mit geringem Zuchtwert
wurden verkauft oder geschlachtet, jene mit hohem Zuchtwert wurden so lange wie möglich
in der Herde belassen. Ergebnisse und Schlussfolgerung: Obwohl eine Infektion erwartungsgemäß nicht verhindert werden konnte, blieben die
Krankheitsfälle bis dato aus. Im vorliegenden Betrieb dürfte eine aerogene und sexuelle
Übertragung eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben. Das hohe genetische Potenzial
dieser Ziegenherde ließ sich weitgehend erhalten. Klinische Relevanz: Bei der Erstellung eines »Sanierungsmodells« müssen Ziel, Wille und Ausdauer des
Besitzers und das Umfeld mitberücksichtigt werden. Die beschriebene Methode scheint
zum derzeitigen Zeitpunkt als geeignet, wenn der Betrieb überdurchschnittlich wertvolle
Ziegen hält, die Seroprävalenz bereits hoch ist und die benachbarten Ziegen einen
unbekannten serologischen Status aufweisen. Eine erneute Beurteilung zu einem späteren
Zeitpunkt ist gewiss erforderlich. Die Nachteile umfassen die Viruspersistenz und
den großen Arbeitsaufwand durch die jährliche mutterlose Aufzucht der Neugeborenen.
Summary
Objective: Considering the specific conditions (high seroprevalence, high genetic merit, rare
breed, and commune pasture) in the described herd, an alternative method to control
the disease was chosen. The aim of this control program was to reduce clinical signs
and to preserve the high genetic merit. Material and methods: The newborns were seggregated immediately after birth and fed with bovine colostrum/milk.
At the age of five to six months direct contact with the adults at pasture was possible.
Goats tested positive were not killed immediatelly: Animals with low breed value and
without signs were slaugthered or sold, goats with high value were kept in the herd
as long as possible. Results and conclusions: Infection could not be prevented, but the clinical symptoms almost disappeared.
Thus the high genetic potential of this goat herd could be utilized longer. The sexual
and aerogenic transmission seemed to be an important factor for spread of infection
in this herd. Clinical relevance: Aim, voluntary and perseverance of the breeder and the serological status of neighbouring
goat flocks are important factors which have to be considered before the establishment
of a control program. The described method seems to be suitable in flocks with high
seroprevalence, high genetic merit, and open status. A further evaluation after some
years is certainly necessary. Virus persistance and the annually intensive work of
the goat colostrum deprived rearing method are certainly disavantages of this alternative
program.
Schlüsselwörter
CAEV - caprine Arthritis-Enzephalitis - Lentivirus - alternatives Kontrollprogramm
- Ziege
Keywords
CAEV - Caprine arthritis-encephalitis - Lentivirus - Alternative control program -
Goat