Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel: Seit den neunziger Jahren wird in Deutschland ein Anstieg der gemeldeten humanen
Q-Fieber- Erkrankungen beobachtet, die größtenteils zeitlich gehäuft auftraten. Ziel
dieser Arbeit war, die Zusammenhänge zwischen menschlichen und tierischen Infektionen
in einer epidemiologischen Übersicht zu beleuchten sowie Präventionsmöglichkeiten
aufzuzeigen.Material und Methoden: Es wurden eine Recherche in relevanten Literaturdatenbanken durchgeführt und human-
sowie veterinärmedizinische Surveillance-Daten analysiert.Ergebnisse: Die durchschnittliche jährliche Inzidenz des Q-Fiebers betrug von 1979 bis 1989
0,8; von 1990 bis 1999 1,4 und in den Jahren 2000 bis 2003 3,3 Erkrankungen pro Million
Einwohner. Die Krankheit tritt häufiger in Süddeutschland auf, wo der ErregerCoxiella burnetii über die dort endemische ZeckeDermacentor marginatus übertragen wird. Schafe spielen in Deutschland bei der Übertragung dieser Zoonose
auf den Menschen eine zentrale Rolle, wobei der Kontakt mit infizierten Geburtsprodukten
und mit infektiösem Zeckenkotstaub aus dem Schafvlies die wichtigsten Infektionsquellen
im Rahmen diverser humaner Ausbrüche waren. Kontrollund Präventionsmaßnahmen zielen
darauf ab, den Kontakt von Menschen zu infektiösen Geburtsprodukten durch geeignete
Hygieneanwendungen und die Gewährleistung der Ablammung in ausreichender Entfernung
von unbeteiligten Personen zu verhindern. Die Akarizidbehandlung von Schafen zur Vermeidung
des Zeckenbefalls in den südlichen Endemiegebieten ist ebenfalls erforderlich. Außerdem
sollte die Schafschur unter Ausschluss von Publikum in geschlossenen Räumen stattfinden.Schlussfolgerungen: Durch ein erhöhtes Bewusstsein bei Tierhaltern, Veterinärmedizinern und der Bevölkerung
für diese Zoonose als gesundheitliche Bedrohung für den Menschen und durch das verstärkte
Einhalten dieser Präventionsmaßnahmen könnte das Risiko der Übertragung des Q-Fiebers
von Tieren auf den Menschen verringert werden.
Summary
Objective: Since the 1990s, notifications of human Q fever have increased in Germany, mainly
due to a rise in the number of outbreaks. The aim of this work was to illuminate the
relation betweenCoxiella infections in animals and humans in an epidemiological review and to outline preventive
measures.Material and methods: A literature research was performed in relevant data bases and human and veterinary
surveillance data were analyzed.Results: From 1979 to 1989, the mean annual incidence of Q fever was 0.8; from 1990 to 1999
1.4 and from 2000-2003, 3.3 per million population. The incidence of Q fever is highest
in southern Germany, where the tickDermacentor marginatus, which transmits the infectious agentCoxiella burnetii, is endemic. Sheep play a central role in the transmission of this zoonosis to humans
in Germany. Contact with infected birth products and infectious tick faeces in the
fleece were the main sources of infection implicated in various outbreaks affecting
humans. Prevention and control can be achieved through the prevention of human contact
with infectious birth products by applying appropriate hygiene measures and by ensuring
that lambing does not occur in the vicinity of uninvolved persons. Acaricide treatment
of sheep to prevent tick infestation is essential in southern parts of Germany. Shearing
should take place in enclosed areas under exclusion of the public.Conclusions: An increased awareness of this zoonosis as a threat to human health amongst animal
holders, veterinarians and the public, as well as increased compliance with preventive
measures could decrease the risk of Q fever transmission from animals to humans.
Schlüsselwörter
Q-Fieber -
Coxiella burnetii
- Epidemiologie - Prävention - Kontrolle - Zoonose - Übertragung - Schafe
Keywords
Q fever -
Coxiella burnetii
- Epidemiology - Germany - Prevention - Control - Zoonosis - Transmission - Sheep