Lichtmikroskopische Untersuchungen zur Architektur des bovinen zervikalen Gewebes nach Spontangeburt oder Auszug mit mechanischen Geburtshelfern

Zusammenfassung

Gegenstand und Fragestellung: Die konservative Geburtshilfe beim Rind wird unter Praxisbedingungen häufig mithilfe eines mechanischen Geburtshelfers durchgeführt. Beim nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch kann es zu erheblichen Schädigungen des weichen Geburtsweges, insbesondere der Zervix, kommen. Ziel dieser Studie war daher, den histologischen Zustand des zervikalen Gewebes nach fehlerhaftem Einsatz solcher Geräte ohne Kraftbegrenzung im Vergleich zur Spontangeburt und zum Auszug mittels mechanischen Geburtshelfers mit einem maximalen Kraftaufwand von 120 kp zu untersuchen. Material und Methoden: Von jeweils drei Kühen nach Spontangeburt, nach bestimmungsgemäßem Auszug mit kraftbegrenztem Geburtshelfer bzw. nach unsachgemäßem Einsatz des mechanischen Geburtshelfers wurde zervikales Gewebe entnommen. Die Bioptate wurden histologisch nach H.E.- und Azanfärbung nach Heidenhain untersucht. Ergebnisse: Bei Tieren mit Spontangeburt und bestimmungsgemäßem Einsatz des Gerätes ist das Epithel der Zervix bis auf wenige Lokalisationen als einschichtiger intakter Zellverband nachzuweisen. Subepithelial lässt sich ein deutliches Ödem der Lamina propria mucosae darstellen. Nach gewaltmäßigem Auszug mittels Geburtshelfer ist das zervikale Epithel fast vollständig verschwunden. Es sind hochgradige Blutungen und Gewebsverluste bis in die Tunica muscularis hinein nachzuweisen. Klinische Relevanz: Die Verletzungen der zervikalen Muskulatur werden als Ursache für Involutionsstörungen dieses Organs interpretiert, die sich bei Kühen nach starker mechanischer Belastung der Zervix intra partum einstellen.

Summary

Objective: Conservative obstetrics in the cow under practice conditions are often performed by using a mechanic obstetric device. In case of malpractice, the soft obstetric path, particularly the cervix, can be considerably damaged. The aim of this study was to examine the histological state of the cervical tissue after inadequate use of these devices without power limitation compared to spontaneous delivery and extraction by means of a mechanic obstetric device with a maximum power effort of 120 kp. Material and methods: Cervical tissue was biopsied from three cows after spontaneous delivery, after appropriate extraction with power limitation and after inadequate use of the mechanic obstetric device, respectively. Following staining (HE and azan acc. to Heidenhain) a histological examination was performed. Results: In animals with spontaneous delivery and appropriate extraction, the epithelial tissue of the cervix can be detected as one-layer intact cell aggregation. A distinctive edema of the Lamina propria mucosae can be demonstrated in the subepithelial tissue. After violent extraction the cervical epithelial tissue has almost completely disappeared. High-degree haemorrhages and tissue losses even in the Tunica muscularis can be detected. Clinical relevance: The lesions of the cervical muscles are considered to be the cause for the impaired involution of the cervix that can be seen in cows in which strong mechanic stress was applied on the cervix intra partum.

Schlüsselwörter

Rind - Schwergeburt - Zervixverletzungen

Keywords

Cattle - Dystocia - Injuries of the cervix

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