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DOI: 10.1055/s-0038-1622748
Konsequenzen und Behandlung einer traumatischen Geburt: Erfahrungen aus der Mutter-Kind-Tagesklinik Dresden
Authors
Publication History
Publication Date:
19 February 2018 (online)
Hintergrund:
Etwa 20% aller Geburten werden traumatisch erlebt, 3% der Frauen entwickeln eine PTBS. Die Leitsymptome der PTBS wie Intrusionen und Vermeidung des Traumaursprungs (= Kind) führen oft zu schweren Bindungsstörungen verbunden mit hoher psychischer Belastung für Mutter und Kind. Diese Fälle erfordern eine akute und spezifische Behandlung.
Methodik:
Die Stichprobe umfasst derzeit N = 243 Mütter, welche aufgrund postpartaler Störungen (u.a. Depressionen, Angststörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen; Ø 2,3 Diagnosen) in der Tagesklinik behandelt wurden. Die Patientinnen werden hinsichtlich ihrer psychischen Verfassung und der Therapieeffekte mittels diagnostischer Interviews (SKID I, II) und einer Reihe anamnestischer Fragen und standardisierter Fragebögen (z.B. EPDS, BSI, PBQ) untersucht. In einem Subsample (N = 115) wurden das subjektive Geburtserlebnisse (SBE) sowie klinische („objektive”) Komplikationen beurteilt und als Risikofaktor für Bindungsstörungen analysiert.
Ergebnisse:
55% (N = 63) im Subsample der Mütter weisen Bindungsstörungen zu ihrem Kind auf. 62% (N = 39) der Frauen mit Bindungsstörungen berichten von negativen subjektiven Geburtserfahrungen (SBE). Das subjektive Geburtserleben prädiziert signifikant die Bindungsqualität, deutlich stärker als objektive medizinische Komplikationen oder Psychopathologie.
Schlussfolgerungen:
Subjektive Geburtserfahrungen sollten in der Nachbesprechung der Geburt deutlich mehr in den Fokus rücken. Postpartale PTBS und Bindungspropleme, z.B. in Folge negativer Geburtserfahrungen sollten in einem Mutter-Kind-Setting therapiert werden, um Langzeitfolgen für das Neugeborene vorzubeugen.
