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DOI: 10.1055/s-0038-1622746
Der Einfluss von Migration auf Schwangerschaft und Geburt: Erleben der geburtshilflichen Versorgung von Frauen mit und ohne Migrationshintergrund im Vergleich
Publication History
Publication Date:
19 February 2018 (online)
Einleitung:
Derzeit haben ca. 21% der Einwohner/-innen Deutschlands einen Migrationshintergrund (MH). Eine australische Studie von Brown und Lumley 1998 zur Zufriedenheit mit der Betreuung während der Geburt zeigt, dass Migrantinnen ihr Geburtserleben häufiger negativer bewerten als Frauen ohne MH. In Deutschland wurde bisher keine Studie zu dieser Thematik durchgeführt. Folgende Primärfragestellung wurde untersucht: Gibt es Unterschiede in der Zufriedenheit der peripartalen Versorgung zwischen Patientinnen mit und ohne MH?
Methodik:
Allen Frauen auf der Wochenbettstation des Virchow-Klinikums/Charité-Berlin wurde eine Studienteilnahme angeboten. Eine verkürzte Version der international validierte Migrant Friendly Maternity Care Questionnaire von Gagnon et al. 2014 wurde in sechs verschiedenen Sprachen verwendet. Der Fragebogen wurde eigenständig oder mithilfe von Interviewerinnen durch die Teilnehmerinnen ausgefüllt. Die vorherige Fallzahlschätzung auf Grundlage der o.g. australischen Studie ergab N = 400 Frauen.
Ergebnisse:
Die Rücklaufquote betrug 50,2%. Es nahmen 184 Patientinnen ohne MH sowie 211 Migrantinnen erster und 62 zweiter Generation teil. Es zeigt sich bezüglich der Primärhypothese kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen: Immer zufrieden mit den verschiedenen Betreuungsaspekten während der Geburt waren 90,8% der Frauen ohne MH und 80,47% mit 1. Generation MH (p = 0,336 im 2-seitigen exakten Test nach Fisher) und 78,46% mit 2. Generation MH (p = 0,172 im 2-seitigen exakten Test nach Fisher).
Schlussfolgerung:
Anders als in Australien zeigt sich für Berlin keine Diskrepanz bezüglich der subjektiv erlebten Zufriedenheit mit der Versorgung während der Geburt zwischen Patientinnen ohne und mit MH.