Rofo 2019; 191(S 01): S76
DOI: 10.1055/s-0037-1682226
Vortrag (Wissenschaft)
Uroradiologie/Urogenitaldiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lohnt sich der Aufwand der standardmäßigen dynamischen Kontrastmittel-verstärkten (DCE) MR-Bildgebung zur primären Prostatakarzinomdetektion?

L Schimmöller
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
F Ziayee
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
T Ullrich
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
M Quentin
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
C Arsov
2   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Urologie, Düsseldorf
,
G Antoch
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Während die aktuellen Empfehlungen eine multiparametrische-(mp)-MRT zur Prostatakarzinom-(PCa)-Detektion vorschreiben, wird von mehreren Autoren ein Vorbehalt der DCE für spezielle, individuelle Fälle diskutiert. Kontrastmittel(KM)-Reaktionen, zusätzliche Kosten und Aufwand sowie eingeschränkter Nutzen sind hierfür die Hauptgründe. Diese Studie analysiert den Einfluss der DCE auf die PIRADS-Klassifikation konsekutiver Patienten.

Material und Methoden:

66 konsekutive Patienten mit gesichertem Prostatakarzinom nach mp-MRT und gezielter plus systematischer Fusionsbiopsie zwischen April und Dezember 2017 wurden retrospektiv eingeschlossen. PIRADS-Klassifikationen für T2, DWI und DCE auf Läsions- und Patientenbasis wurden mit den histopathologischen Befunden korreliert. Konstellationen mit DCE-Beeinflussung wurden analysiert: Nicht-diagnostische DWI oder DWI-Score PI-RADS 3 in der peripheren Zone mit der Möglichkeit eines Klassifikations-Upgrades.

Ergebnisse:

Von 159 PCa-Läsionen zeigten 128 (81%) eine positive DCE. 29 Patienten (44%) wurden PIRADS 5 klassifiziert ohne relevanten Einfluss durch die DCE, 34 ergaben einen PI-RADS 4 und 3 wurden PI-RADS 3 klassifiziert. 43 Läsionen (27%) waren in der Transitionszone lokalisiert. 15 von 159 (9,4%) Läsionen in 6 Patienten (9,1%) oder 5 von 75 PI-RADS-4-Läsionen (20%) in 6 von 34 PI-RADS-4-Patients (18%) wurden durch die DCE höhergestuft. Von diesen hatten 3 (4,5%) Patienten ein klinisch signifikantes Prostatakarzinom (Gleasonscore = 7).

Schlussfolgerungen:

Die DCE scheint sehr nützlich zur Bestätigung einer PCA-Läsion und unterstützt dadurch möglicherweise auch weniger erfahrene Radiologen. Nichtsdestotrotz ist der Mehrwert bei einer großen Anzahl von PIRADS 5 und PI-RADS 4 Läsionen eher gering. Insgesamt wäre wahrscheinlich nur bei einzelnen konsekutiven Patienten ein klinisch signifikantes Prostatakarzinom verpasst worden. Eine generelle KM-Gabe ist möglicherweise nicht sinnvoll.