Rofo 2019; 191(S 01): S58
DOI: 10.1055/s-0037-1682172
Vortrag (Wissenschaft)
Neuroradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich singulärer und multipler endovaskulärer Behandlungen für das Outcome von Patienten mit Subarachnoidalblutung und symptomatischen cerebralen Vasospasmen

A Neumann
1   UKSH, Campus Lübeck, Institut für Neuroradiologie, Lübeck
,
J Küchler
2   UKSH, Campus Lübeck, Klinik für Neurochirurgie, Lübeck
,
C Ditz
2   UKSH, Campus Lübeck, Klinik für Neurochirurgie, Lübeck
,
H Schacht
1   UKSH, Campus Lübeck, Institut für Neuroradiologie, Lübeck
,
P Schramm
1   UKSH, Campus Lübeck, Institut für Neuroradiologie, Lübeck
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Bei nach Subarachnoidalblutung (SAB) symptomatischen cerebralen Vasospasmen (sCVS) sind multiple endovaskuläre Behandlungen trotz des hohen Aufwands als potentiell nützlich für das Outcome anzusehen, auch bei initial schlechter Prognose. Dabei ist der genaue Einfluss der Anzahl der intraarteriellen Therapien (medikamentös und/oder mechanisch) ungeklärt, was unsere Arbeit aufzulösen versuchte.

Material und Methoden:

In einer Single-Center-Studie wurden insgesamt 86 Patienten mit sCVS nach nicht-traumatischer SAB analysiert. 80 sind initial behandelt worden (n = 58 Coiling, n = 22 Clipping), 6 blieben ohne Aneurysmanachweis. Das mittlere Alter der Patienten betrug 52 Jahre; 61 waren weiblich und 25 männlich. Initial eingestuft wurde nach der WFNS-Klassifikation (1 – 2 n = 34, 3 n = 12, 4 – 5 n = 40) und mit dem Fisher-Grad (1 = 1, 2 = 6, 3 = 26, 4 = 53). Im Verlauf erhielten 32 Patienten eine singuläre und 54 multiple (d.h. > 1) endovaskuläre Behandlung(en) (i.a. Nimodipin/+PTA). Die statistische Auswertung des Vergleichs beider Gruppen erfolgte mit dem Exakten Test nach Fisher.

Ergebnisse:

Initial waren der Schweregrad der sCVS, die Anzahl der spastischen Gefäße und das Therapieansprechen in der Angiografie zwischen den beiden Gruppen vergleichbar (jeweils p > 0.05). Nach singulärer Behandlung entwickelten 22/32 Patienten cerebrale Infarkte im CT, bei multiplen Interventionen waren es 32/54 (p = 0.259). In der frühen Hospitalphase zeigte sich ein günstiges Outcome (mRS 0 – 3) bei 9/32 Patienten mit einer singulären und bei 8/54 mit multiplen endovaskulären Behandlung(en) sowie ein ungünstiges Outcome (mRS 4 – 6) bei 23/32 Patienten gegenüber 46/54 Patienten (p = 0.112). Auch nach 3 und 6 Monaten sowie hinsichtlich der Letalitätsrate (5/32 vs. 6/54) ergaben sich zwischen den Gruppen keine statistisch signifikanten Unterschiede.

Schlussfolgerungen:

Patienten, die bei sCVS nach SAB multiple endovaskuläre Behandlungen (i.a. Nimodipin/+PTA) erhielten, zeigten im Outcome gegenüber Patienten mit nur einer singulären endovaskulären Behandlung keine Nachteile.