Rofo 2019; 191(S 01): S10
DOI: 10.1055/s-0037-1682027
Vortrag (Wissenschaft)
Experimentelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Multispektrale optoakustische Tomografie vaskulärer Malformationen

M Masthoff
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für klinische Radiologie, Translational Research Imaging Center, Münster
,
A Helfen
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für klinische Radiologie, Translational Research Imaging Center, Münster
,
J Claussen
2   iThera Medical, München
,
A Karlas
3   Institute for Biological and Medical Imaging, Technische Universität München, München
,
N Markwardt
3   Institute for Biological and Medical Imaging, Technische Universität München, München
,
V Ntziachristos
3   Institute for Biological and Medical Imaging, Technische Universität München, München
,
W Heindel
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für klinische Radiologie, Translational Research Imaging Center, Münster
,
M Eisenblätter
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für klinische Radiologie, Translational Research Imaging Center, Münster
,
M Wildgruber
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für klinische Radiologie, Translational Research Imaging Center, Münster
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Die Diagnostik und Therapie angeborener Gefäßmalformationen ist eine herausfordernde interdisziplinäre Aufgabe mit einer hohen Rate an Fehldiagnosen. Daher wäre eine nicht-invasive Bildgebungsmethode, die nicht nur die Analyse anatomischer bzw. dopplersonografischer (Fluss-)Eigenschaften sondern auch funktioneller Gewebeparameter ermöglicht, anzustreben. Ziel dieser Pilotstudie war es somit, die hybride multispektrale optoakustische Tomografie(MSOT)/Ultraschall(US) Bildgebung für die Diagnostik und das Therapiemonitoring von Gefäßmalformationen zu evaluieren.

Material und Methoden:

In dieser Pilotstudie wurden 12 Patienten mit einer arteriovenösen Malformation (AVM, n = 6) bzw. einer venösen Malformation (VM, n = 6) vor und nach endovaskulärer Embolisation (AVM) bzw. perkutaner Sklerosierung (VM) mit einem hybriden MSOT/US System untersucht. Alle Patienten wurden nach dem Klassifizierungssystem der International Society for the Study of Vascular Anomalies (ISSVA) diagnostiziert. Über das sogenannte spectral umixing der MSOT Daten wurde quantitativ der Quotient aus oxygeniertem (HbO2) und deoxygeniertem Hämoglobin (HbR) der Malformationen bzw. des kontralateralen gesunden Gewebes als neuer Imaging Biomarker ermittelt.

Ergebnisse:

Der HbO2/HbR-Quotient war in der Gruppe der AVMs gegenüber der Gruppe mit VM sowie der Malformationen gegenüber dem gesunden Gewebe (1.82 ± 0.08 vs. 1.12 ± 0.04 vs. 0.89 ± 0.03, alle p-Werte = 0.001) jeweils signifikant erhöht. MSOT ermöglichte somit über die Analyse funktioneller Biomarker eine Unterscheidung der AVMs von VMs. Zudem zeigte sich ein erniedrigter HbO2/HbR-Quotient nach Therapie der AVM bzw. VM in Abhängigkeit vom therapeutischen Erfolg (vollständige versus partielle Embolisation). Dieser wurde mithilfe der MRT und digitaler Subtraktionsangiografie validiert.

Schlussfolgerungen:

Hybride MSOT/US Bildgebung ermöglicht nicht-invasiv und ohne Verwendung von Kontrastmittel die Diagnostik und das Monitoring des Therapieerfolges arteriovenöser und venöser Gefäßmalformationen am Patientenbett.