Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2005; 33(04): 280-286
DOI: 10.1055/s-0037-1622471
Hund/Katze
Schattauer GmbH

Sertoli-Zell-Tumor und glanduläre endometriale Zysten bei einem Zwergschnauzer mit persistierenden Müller’schen Gängen

Sertoli cell neoplasia and glandular endometrial cysts in a Miniature Schnauzer with Persistent Mullerian Duct Syndrome (PMDS)
K. Schmerbach
1   Aus der Klinik für Kleintiere (Direktor: Prof. Dr. G. Oechtering) der Universität Leipzig, dem
,
J. Schöne
2   Institut für Reproduktionsmedizin (Direktorin: Prof. Dr. Edda Töpfer-Petersen) und dem
,
I. Kiefer
1   Aus der Klinik für Kleintiere (Direktor: Prof. Dr. G. Oechtering) der Universität Leipzig, dem
,
Heidi Kuiper
3   Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung (Direktor: Prof. Dr. O. Distl) der Tierärztlichen Hochschule Hannover sowie dem
,
Katja Steiger
4   Institut für Veterinär-Pathologie (Direktor: Prof. Dr. H. A. Schoon) der Universität Leipzig
,
Vera Grevel
1   Aus der Klinik für Kleintiere (Direktor: Prof. Dr. G. Oechtering) der Universität Leipzig, dem
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Eingegangen: 06. Dezember 2004

akzeptiert: 01. Februar 2005

Publikationsdatum:
05. Januar 2018 (online)

Preview

Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: Vorstellung des Syndroms der persistierenden Müllerschen Gänge (Persistent Mullerian Duct Syndrome, PMDS) in Verbindung mit glandulären endometrialen Zysten und einseitigem abdominalem Kryptorchismus mit einem Sertoli-Zell-Tumor bei einem fünf Jahre alten Zwergschnauzer. Durch eine Karyotypisierung wurde nachgewiesen, dass es sich um ein Tier mit normalem männlichem Chromosomensatz handelte. Material und Methoden: Die Befunde der klinischen und der sonographischen Untersuchungen, die Karyotypisierung sowie die Ergebnisse der histopathologischen Untersuchung von Uterus und Hoden werden zusammengefasst und diskutiert. Klinische Relevanz: Bei männlichen Zwergschnauzern sollte bei Kryptorchismus, abdominalen Umfangsvermehrungen oder Fruchtbarkeitsstörungen grundsätzlich an die Differenzialdiagnose persistierender Müller’scher Gänge gedacht werden. Da es sich bei dem PMDS um eine autosomal rezessiv vererbte Erkrankung handelt, ist eine Vererbung auch durch asymptomatische Trägertiere beiden Geschlechts möglich.

Summary

Objective: In a five-year-old Miniature Schnauzer a Persistent Mullerian Duct Syndrome (PMDS), Sertoli cell tumor of the right abdominal cryptorchid testis, and glandular endometrial cysts were diagnosed. Karyotyping confirmed the clinical appearance of a male pseudohermaphrodite (XYconfiguration). Material and methods: Clinical, ultrasonographic, and surgical findings, caryotyping and histopathological examination of the uterus and testes are presented and discussed. Clinical relevance: In male miniature Schnauzers with cryptorchism, abdominal masses or disorders of fertility, PMDS should be a differential diagnosis. Because the disease has an autosomal recessive trait, it can also be transmitted by asymptomatic animals of both genders.