Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2008; 36(01): 27-30
DOI: 10.1055/s-0037-1621527
Wiederkäuer
Schattauer GmbH

Rentabilitätsberechnung des Kaiserschnitts beim Schaf

Economic assessment of cesarean section in ewes
A. Schönfelder
1   Lilienstraße 81, 81669 München
,
D. Hasenclever
2   Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Universität Leipzig
,
M. Scholz
3   Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Groß- und Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz der Justus-Liebig-Universität Gießen
,
A. Wehrend
4   Ambulatorische und Geburtshilfliche Veterinärklinik der Tierärztlichen Fakultät der Universität Leipzig
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Eingegangen: 09 February 2007

akzeptiert: 28 March 2007

Publication Date:
06 January 2018 (online)

Zusammenfassung

Gegenstand: In der vorliegenden Studie wird eine Rentabilitätsberechnung zum Kaiserschnitt beim Schaf nach konservativ nicht korrigierbarer Schwergeburt erstellt. Material und Methode: Die Berechnungen stützen sich auf 119 durchgeführte Kaiserschnitte und das anschließende Schicksal der Mutterschafe und entwickelten Lämmer. Ergebnisse: Eine konservativ nicht korrigierbare Schwergeburt stellt für Schafhalter immer ein Verlustgeschäft dar. Werden die Tiere nicht behandelt, sondern euthanasiert, liegt der finanzielle Schaden bei 117,90 荤. Dieses Verlustgeschäft kann bei Tierhaltern mit mehr als 10 Mutterschafen durch eine Sectio caesarea um ca. 20% auf 95,08 荤 minimiert werden, weil diese Tierhalter mit der Mutterschaf-/ Grünlandprämie über eine zusätzliche Einnahmequelle pro Mutterschaf verfügen. Diese Berechung gilt nicht für Hobbyschafhalter mit weniger als 10 Mutterschafen, da hier die Einnahmen durch diese Prämien wegfallen. In diesen Fällen spielt jedoch meist nicht nur der ökonomische Aspekt für oder gegen die Operationsentscheidung eine Rolle. Schlussfolgerung: Die in dieser Studie dargestellten Berechnungen zeigen, dass der finanzielle Rahmen der Schafhaltung eng ist. Trotzdem stellt die Operation die ökonomisch überlegene Strategie gegenüber der Euthanasie dar, wenn Mutterschaf und Lämmer die Operation überleben. Mit 97,8%iger Wahrscheinlichkeit lohnt sich somit die operative Therapie.

Summary

Objective: This study presents a profitability calculation of surgical obstetrics (cesarean section) in ewes with conservatively not correctable dystocia. Material and methods: Calculations are based on 119 cesarean sections and the postoperative outcome of the ewes and their lambs. Results: Ewes with dystocia that can not be treated conservatively always cause a financial loss for the sheep owner. If the animals are not treated but euthanized, the costs sum up to 117.90 荤. In case of surgical intervention by cesarean section this losing deal can be minimized by approximately 20% to 95.08 荤, but only in herds of more than 10 ewes, because these owners (with more than 10 ewes) benefit from an additional bonus for each ewe paid through the European union for ewes and/or grassland care. These calculations do not apply to non professional sheep farmers with fewer than 10 ewes, because their earnings do not include these bonuses. However, in these cases usually not only economical aspects play a role when deciding about surgical treatment. Conclusion: The calculations presented in this study show, that the economical bases of sheep farming are limited. Nevertheless surgery is superior to euthanasia from an economical point of view, if the ewe and lambs survive the operation. Therefore, surgical therapy is profitable with a probability of 97.8%.

 
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