Arthritis und Rheuma 2006; 26(03): 145-156
DOI: 10.1055/s-0037-1620054
Der rheumatische Fuß
Schattauer GmbH

Der Fuß in der Kinderrheumatologie

Frühzeitige und funktionell ausgerichtete Behandlung gelenkspezifischer FehlstellungenThe foot in pediatric rheumatology – joint specific deviations require an early and functional treatmentEarly and functional treatment of specific joints deformities
Hans Truckenbrodt
1   Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie Garmisch-Partenkirchen (Ärztliche Leitung: Dr. Hartmut Michels)
,
Renate Häfner
1   Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie Garmisch-Partenkirchen (Ärztliche Leitung: Dr. Hartmut Michels)
,
Marianne Spamer
1   Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie Garmisch-Partenkirchen (Ärztliche Leitung: Dr. Hartmut Michels)
,
Carola Beisken
1   Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie Garmisch-Partenkirchen (Ärztliche Leitung: Dr. Hartmut Michels)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. Dezember 2017 (online)

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Zusammenfassung

Der Fuß wird in der Kinderrheumatologie oft als Stiefkind behandelt. Er verschwindet im Schuh. Die Kinder klagen meist nicht über Schmerzen. So werden die Folgen der Arthritis oft unterschätzt und vernachlässigt. Dabei erfüllt der Fuß als Lastesel und Antilope sowie als Basis der körperlichen und psychosozialen Entwicklung des Kindes zentrale Aufgaben. Um effektiv behandeln zu können, müssen die schmerzinduzierten, gelenkspezifischen Schonhaltungen und Fehlstellungen des Fußes frühzeitig erkannt werden. Am häufigsten entwickelt sich der rheumatische Knicksenkfuß und der sogenannte Hackenfuß, den wir auch als Pseudohohlfuß bezeichnen. Nachdem die verschiedenen Fehlstellungen isoliert, aber auch in unterschiedlichen Kombinationen und Schweregraden vorkommen, erfordert es Erfahrung, um die ursächlichen Zusammenhänge zu erfassen, primäre von sekundären Fehlstellungen abzugrenzen. Immer muss ein genauer Befund erhoben werden. Der Fuß wird im Liegen, Stehen und Gehen untersucht. Der individuelle Befund bildet die Voraussetzung für die funktionell ausgerichtete krankengymnastische Behandlung einschließlich der Hilfsmittelversorgung. Das therapeutische Vorgehen muss schmerzlindernd erfolgen, beim Kleinkind gleichzeitig die Balance zwischen Spiel und Effektivität finden. Alle Maßnahmen verfolgen das Ziel, Gelenkachsen und Beweglichkeit, also die physiologische Belastbarkeit zu erhalten bzw. wiederherzustellen und damit die Bewegungsfreude der Kinder wieder auf gesunde Füße zu stellen.

Summary

The foot is often neglected in pediatric rheumatology. It is hidden in the shoe. Most children don`t complain of pain. Thus, consequences of arthritis are often underestimated and neglected. The foot, however, fulfils central tasks, being pack-horse and antilope as well as the basis for the child`s physical and social development. An effective therapy requires early recognition of the pain induced joint specific mal positions and deviations of the foot. Most frequently develop the rheumatic pes planovalgus and the so called heel foot, which we also call pseudocavus. Since the different deviations occur isolated but also in various combinations and severity, it requires experience to analyse the causal connections, to differentiate between primary and secondary deviations. Always an exact assessment is necessary. The foot must be examined in prone position, during standing and walking. The individual assessment is the basis for a functionally guided physiotherapy including care for additional aids. The therapy must be pain relieving, in small children also finding the balance between play and efficacy. All therapeutic procedures follow the aim to keep or restore joint axes and function thus guaranteing a physiologic mobility, put the child`s joy of movement on healthy, solid feet.