Pneumologie 2018; 72(S 01): S87-S88
DOI: 10.1055/s-0037-1619351
Sektion 7 – Klinische Pneumologie
Posterbegehung – Titel: COPD I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Definition und Charakterisierung eines inflammatorischen Phänotyps bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) – Ergebnisse aus der nationalen COPD-Kohorte COSYCONET

F Seiler
1   Pneumologie, Allergologie, Intensivmedizin, Klinik für Innere Medizin V, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
,
FC Trudzinski
1   Pneumologie, Allergologie, Intensivmedizin, Klinik für Innere Medizin V, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
,
S Fähndrich
1   Pneumologie, Allergologie, Intensivmedizin, Klinik für Innere Medizin V, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
,
H Watz
2   Pneumologisches Forschungsinstitut an der Lungenclinic Großhansdorf
,
RA Jörres
3   Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Klinikum der Universität München
,
A Koch
4   Institut für Biometrie, Medizinische Hochschule Hannover
,
T Welte
5   Klinik für Pneumologie, Medizinische Hochschule Hannover
,
C Vogelmeier
6   Schwerpunkt Pneumologie, Klinik für Innere Medizin, Universitätsklinikum Marburg
,
F Biertz
4   Institut für Biometrie, Medizinische Hochschule Hannover
,
R Bals
1   Pneumologie, Allergologie, Intensivmedizin, Klinik für Innere Medizin V, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 

Einleitung:

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist mit zahlreichen insbesondere kardiovaskulären Komorbiditäten assoziiert. Als möglicher übergeordneter Pathomechanismus werden systemische Entzündungsprozesse diskutiert. Ziele dieser Studie waren die Untersuchung der Ausprägung systemischer Inflammation bei Patienten mit COPD, sowie die Definition und Charakterisierung eines inflammatorischen Phänotyps (IP).

Methodik:

Analyse der Baselinedaten aus COSYCONET, einer prospektiven, multizentrischen, observationalen Kohortenstudie. Die Studie umfasst 2741 Patienten, von denen 2291 in GOLD 1 – 4 klassifiziert sind. Die Anzahl der Exazerbationen pro Jahr und das Vorliegen von Komorbiditäten wurden auf Basis eigenanamnestischer Angaben (Fragebogen) evaluiert. Zur Beurteilung der systemischen Inflammation wurden folgende Biomarker bestimmt: Leukozytenzahl, C-reaktives Protein (CRP), Interleukin (IL) -6, IL-8, Tumornekrosefaktor (TNF) und Fibrinogen. Das Vorliegen eines IP wurde für den Fall definiert, dass ein Individuum für wenigstens drei der sechs Biomarker im vierten Quartil der Studienpopulation liegt.

Ergebnisse:

Bei 16,6% der Patienten lag ein IP nach o.g. Definition vor. Patienten mit IP unterschieden sich von den übrigen Patienten nicht hinsichtlich Alter, Geschlecht, BMI oder Rauchstatus. Patienten mit IP hatten signifikant häufiger ein GOLD-Stadium ≥3 und D, mehr Exazerbationen, und mehr kardiovaskuläre und Gesamt-Komorbidität. In der multivariaten Analyse unter Berücksichtigung der Kovariaten Alter, Geschlecht, pack years und BMI zeigten sich für Patienten mit IP u.a. eine signifikant niedrigere FEV1 (in % Soll) (-4,34%, p < 0,0001), TLCO (in % Soll) (-4,18%, p = 0,0003) und 6-Minutengehstrecke (-35,01 m, p < 0,0001), sowie ein signifikant höheres ITGV (in % Soll) (+3,78%, p = 0,0478) und mehr Symptomatik gemessen anhand von MRC, CAT und SGRQ. Darüber hinaus waren Patienten mit IP häufiger multimorbide (definiert als das Vorliegen von mehr als 5 Komorbiditäten, OR 1,4).

Schlussfolgerung:

COPD-Patienten mit inflammatorischem Phänotyp haben eine schlechtere Lungenfunktion, eine verringerte körperliche Leistungsfähigkeit, eine höhere Symptomlast und mehr Komorbiditäten.