Pneumologie 2018; 72(S 01): S19
DOI: 10.1055/s-0037-1619167
Sektion 7 – Klinische Pneumologie
Posterbegehung – Titel: Diagnostik und Methoden in der Pneumologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Charakterisierung und Visualisierung des Chronic Fatigue Syndrom bei Sarkoidosepatienten

S Kettenbach
1   Sektion Pneumologie, Medizinische Klinik I, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
,
T Müller
1   Sektion Pneumologie, Medizinische Klinik I, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
,
S Radke
2   Klinik für Pyschiatrie, Psychotherapie, und Psychosomatik, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
,
U Habel
2   Klinik für Pyschiatrie, Psychotherapie, und Psychosomatik, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
,
M Dreher
1   Sektion Pneumologie, Medizinische Klinik I, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
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Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 

Hintergrund:

30 – 70% der Sarkoidosepatienten leiden unter einem Chronic Fatigue Syndrom (CFS). Die Genese ist weitgehend ungeklärt, ebenso wenig gibt es Standards für Diagnostik und Therapie. Ziel dieser Arbeit ist es, das CFS bei Sarkoidose mittels neuropsychologischer, hirnfunktioneller und -struktureller, sowie pneumologischer Parameter näher zu charakterisieren.

Methodik:

Patienten mit histologisch gesicherter Sarkoidose werden seit März 2017 eingeschlossen. Anhand des „Multidimensional Fatigue Inventory“ (MFI) werden die Patienten einer Fatigue- und einer Non-Fatigue-Gruppe zugeordnet und die Gruppen an Hand weiterer neuropsychologischer Untersuchungen verglichen:

  • Fatigue Assessment Scale (FAS)

  • Fatigue Impact Scale (FIS)

  • Allgemeine Depressionsskala (ADS)

  • Rasch basiertes Depressionsscreening (DESC-I&-II)

  • State-Trait-Angstinventar (STAI X1 & X2)

  • Trail Making Test (TMT-A und -B).

Lungenfunktion, Laborparameter, sowie eine cerebrale fMRT werden ebenfalls erfasst. Die Auswertung der MRT-Daten erfolgt in einem zweiten Schritt.

Ergebnisse:

21 Patienten (davon 12 mit CFS) wurden bisher eingeschlossen.

Alle Fatigue-Fragebögen konnten beide Gruppen unterscheiden. Weitere signifikante Unterschiede zeigten sich in den verwendeten Depressions- und Angstfragebögen. In den Laborparametern, der Lungenfunktion und der Belastbarkeit konnten keine signifikanten Unterschiede gefunden werden (alle p > 0,05).

Fatigue

Non-Fatigue

P-value

FAS

32,00 (26,50/38,00)

15,00 (14,75/23,25)

0,001

MFI

65,92 ± 7,59

38,78 ± 9,90

< 0,001

FIS

79,00 ± 23,34

26,00 ± 23,70

< 0,001

ADS

14,0 (12,5/21,5)

3,0 (1,5/7,75)

< 0,001

DESC-I

5,5 (3,0/9,5)

0 (0/1)

< 0,001

DESC-II

6 (4/11)

0 (0/0,25)

0,006

TMT-A

30,5 (24,5/38,0)

24,0 (21,75/25,5)

0,118

TMT-B

55,5 (49,5/68,0)

60,0 (49,5/74,5)

0,776

STAI X1

39,50 ± 9,05

29,00 ± 5,03

0,006

STAI X2

43,00 ± 9,79

31,22 ± 7,45

0,007

Zusammenfassung:

Das CFS konnte in drei unterschiedlichen Fragebögen identifiziert werden. Patienten mit CFS hatten gleichzeitig stärkere Hinweise auf eine Depression und zeigten deutlich mehr Ängste. Das CFS im Rahmen einer Sarkoidose ist somit ein komplexes neuropsychologisches Krankheitsbild unabhängig von Laborparametern, Lungenfunktion oder Belastbarkeit. Mit Spannung werden die strukturellen Analysen mittels MRT erwartet.