Arthritis und Rheuma 2004; 24(06): 189-198
DOI: 10.1055/s-0037-1618481
Gender Medicine in der Rheumatologie
Schattauer GmbH

Geschlechtsbezogene Besonderheiten rheumatischer Krankheiten

Arthritiden und KollagenosenGender differences in rheumatic diseases
Joachim-Michael Engel
1   EPIKUR Rheuma-Poliklinik, Bad Liebenwerda
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Publikationsdatum:
23. Dezember 2017 (online)

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Zusammenfassung

Obwohl erfahrene Rheumatologen um die vielfältigen Geschlechtsbezüge besonders der entzündlich-rheumatischen Krankheiten wissen und auch die Einflüsse der Schwangerschaft auf den Verlauf entzündlich-rheumatischer Krankheiten kennen, ist Gender Medicine in der Rheumatologie bislang nicht etabliert. Daher sind aus der Literatur auch nur vage oder inkonsistente Angaben zu Prävalenz, Inzidenz, Morbidität und Mortalität männlicher und weiblicher Rheumapatienten zu entnehmen. Systematische Datenerhebungen zu Geschlechtsunterschieden fehlen.

Im klinischen Alltag bleiben geschlechtsbezogene Unterschiede in Diagnostik und in Therapie zumeist unberücksichtigt. Auch in klinischen Studien zur antirheumatischen Therapie sind außerordentlich wenig Daten über Unterschiede bei Männern und Frauen ausgewertet oder gar publiziert.

Es ist daher an der Zeit, geschlechtsgebundene Unterschiede in der Morbidität und im Verlauf rheumatischer Krankheiten zusammenzustellen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind in dieser Arbeit die verfügbaren Angaben zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bei entzündlich rheumatischen Krankheiten der Gelenke und des Bindegewebes zusammengestellt, vor allem mit dem Ziel, die Vielfalt der Unterschiede zu dokumentieren und für die Bedeutung von Gender Medicine auch in der Rheumatologie zu sensibilisieren.

Summary

Although experienced clinical rheumatologists know well about sex and gender differences in rheumatic diseases and also know the influency of pregnancy on the course of rheumatic diseases, gender medicine is not yet established in rheumatology. From the literature only rare data are available regarding incidence, prevalence, morbidity and mortality in male and female patients. Systematic research of gender differences is lacking.

In clinical practice gender differences play no role in diagnosis or therapy. Even in clinical studies of antirheumatic drugs gender differences remain a descriptive variable – without statistical relevance.

Time has come to collect gender differences in morbidity and course of rheumatic diseases. Without being complete this paper presents available data on gender differences in rheumatic diseases, less from the point of complete tables but with the aim, to demonstrate the manifold of differences – and to sensitize for gender medicine in rheumatology.