Arthritis und Rheuma 2017; 37(01): 39-58
DOI: 10.1055/s-0037-1618409
Kinder-rheumatologie: Übersichtsarbeit
Schattauer GmbH

Impfungen bei immunsupprimierten jungen Rheumatikern in der Transition

Vaccinations in immunosuppressed young rheumatics in transition

Authors

  • F. Speth

    1   Kinder- und Jugendklinik, Universitätsmedizin Rostock
  • J.-P. Haas

    2   Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Zentrum für Schmerztherapie junger Menschen, Garmisch-Partenkirchen
  • C. Kneitz

    3   Klinik f. Innere Medizin II, Klinikum Südstadt Rostock
  • K. Warnatz

    4   Universitätsklinikum Freiburg, Center for Chronic Immunodeficiency – CCI am Center for Translational Cell Research, Department of Rheumatology and Clinical Immunology, Freiburg
  • K. Minden

    5   Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin und Charité Universitätsmedizin Berlin
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 December 2017 (online)

Preview

Zusammenfassung

Häufig werden Nachhol-, Auffrisch- und Indikationsimpfungen bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen insbesondere unter Immunsuppression in Sorge vor Schüben der Grunderkrankung oder aufgrund von Unwissenheit über die meist gute Impfantwort über Jahre hinweg verschoben. Zum Zeitpunkt der Transition in die Erwachsenenrheumatologie besteht die Gelegenheit, die Vorgeschichte des Patienten aufzuarbeiten und den aktuellen Impfstatus zu überprüfen. Mögliche neue Motivation für Impfungen in diesem Lebensabschnitt stellen geplante Auslandsaufenthalte, eine Ausbildung im Gesundheitssystem oder ein Kinderwunsch dar. Um die Akzeptanz für Impfungen zu erhöhen, empfiehlt sich eine individualisierte Impfberatung unter Berücksichtigung des persönlichen Risikos einer schwer verlaufenden Infektion, die Messung von Ausgangsimpftitern, um unnötige Boosterungen zu vermeiden und – im Falle von Lebendimpfungen – der Einsatz von Impfstrategien, die ermöglichen, das Risiko für einen Schub der Grunderkrankung bzw. eine Erkrankung durch den Impfstamm zu minimieren. Aus diesem Grund werden hier immunologisch basierte Algorithmen als Diskussionsgrundlage vorgeschlagen, damit auch Patienten mit seltenen Erkrankungen und/oder immunsuppressiver Therapie nicht durch das Raster der Impfempfehlungen fallen.

Summary

Patients with autoimmune diseases and immunosuppression often delay catch-up-, booster- and indication-appropriate immunizations due to worries about flares of the rheumatic disease or underestimation of the vaccine response. The patient's history should be carefully reviewed at the time of transition and the vaccination status checked. Possible new motivations for vaccinations, at this stage of life are planned travels, education in the health care or pregnancy. To increase the acceptance of immunizations, an individualized vaccination plan is recommended. It should take into account the personal risk of severe infections, individual immunization titers to determine necessary booster vaccines and, in the case of live vaccines, it needs to provide strategies that allow for minimizing the risk of flares or infection by the attenuated vaccine. Therefore we suggest an immunological-based algorithm for discussion so that also patients with rare diseases and/or under immunosuppressive medication are covered by the vaccination recommendations.