Kinder- und Jugendmedizin 2016; 16(01): 33-37
DOI: 10.1055/s-0037-1616270
Gastroenterologie
Schattauer GmbH

Zöliakie-Diagnostik im Kindes- und Jugendalter

Ein aktueller WegweiserDiagnostics in paediatric coeliac disease: a practicable guideline
G. Flemming
1   Pädiatrische Gastroenterologie und Hepatologie, Kinderklink, Universität Leipzig
,
N. Händel
1   Pädiatrische Gastroenterologie und Hepatologie, Kinderklink, Universität Leipzig
,
J. Wolf
2   Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik, Medizinische Fakultät, Universität Leipzig
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Publikationsverlauf

Eingereicht am: 29. Juli 2015

angenommen am: 03. August 2015

Publikationsdatum:
11. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Zöliakie ist eine häufige, immunologisch vermittelte Systemerkrankung bei genetisch prädisponierten Patienten. Sie wird durch Gluten (bzw. dessen alkohollösliche Fraktion: Gliadin) und verwandte Speicherproteine von Gerste und Roggen verursacht und kann sich in jedem Alter manifestieren. Nur ein kleiner Teil der Patienten weist das Bild der klassischen Zöliakie mit Durchfall und Gewichtsverlust auf. Die meisten Patienten haben einen oligo- oder asymptomatischen Verlauf, heute werden also auch zunehmend Patienten angetroffen, die nur wenig offensichtliche Darmsymptomatik haben, zum Teil sogar übergewichtig sind und wegen unklarer Bauchschmerzen oder Minderwuchs zum Arzt gehen. Bei klinischem Verdacht sollte primär und großzügig indiziert eine serologische Untersuchung durchgeführt werden. Nach wie vor ist grundsätzlich für die Sicherung der Verdachtsdiagnose eine histopathologische Beurteilung von Dünndarmbiopsien nötig. Nur bei einem kleinen Teil der Zöliakiepatienten kann auf eine Dünndarmbiopsie verzichtet werden. Bei Kindern aus Risikogruppen (s. u.) sollte auch ohne klinische Beschwerden regelmäßig auf Zöliakie getestet werden (falls HLA-DQ2 und/oder -DQ8 positiv). Momentan besteht die einzige Therapie in einer strikt glutenfreien Diät. Unter dieser Therapie kommt es in den allermeisten Fällen zu einem deutlichen Abfall der Zöliakieantikörpertiter und Verschwinden der klinischen Symptomatik.

Summary

Celiac disease (CD) is a common, immunologically mediated systemic disorder in genetically predisposed patients. It is elicited by gluten and related prolamins and can manifest at every age. Only a small proportion of patients develops classical symptoms, while most patients present in an oligo- or asymptomatic state. In case of clinical suspicion, specific antibodies should be measured. Histological assessment of duodenal biopsies still remains the gold standard for the diagnosis of CD. Only under certain conditions a diagnosis of CD can be made without histology. Regular antibody screening should be performed in risk groups even without clinical symptoms (if positive for HLA-DQ2 and/or -DQ8). Currently, a strict gluten free diet (GFD) is the only therapy. Under GFD antibody concentration decreases or normalizes and clinical symptoms disappear.