Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607926
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Psychosomatik und soziale Themenschwerpunkte
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ist die geburtshilfliche Versorgung durch Hebammen gefährdet?

M Peters
1   Hochschule für Gesundheit, Hebammenwissenschaft, Bochum, Germany
,
R Schäfers
1   Hochschule für Gesundheit, Hebammenwissenschaft, Bochum, Germany
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Publication History

Publication Date:
27 October 2017 (online)

 

Fragestellung:

Fast täglich ist in der Presse vom Hebammenmangel und dessen Folgen zu lesen. Es liegen jedoch in Deutschland keine gesicherten Zahlen darüber vor, ob und in welcher Form Frauen ihr Recht auf Hebammenhilfe in Anspruch nehmen können oder nicht. Die Studie HebAB.NRW erhebt in einer parallelen Befragung von Hebammen und Frauen, kurz nach der Geburt, Daten zum Bedarf an Hebammenleistungen und der angebotenen Versorgung durch Hebammen. Dies erfolgt auf Grundlage einer Empfehlung aus dem Abschlussbericht des Runden Tisches Geburtshilfe NRW, der im Jahr 2014 durch das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter in Nordrhein-Westfalen initiiert wurde. Die Studie wird in zwei Teilprojekten umgesetzt. Gegenstand der Präsentation ist das Teilprojekt A – Mütterbefragung, das sich mit dem Bedarf und der Inanspruchnahme von Hebammenleistungen durch Frauen beschäftigt.

Methodik:

Über randomisiert ausgewählte Klinken werden 10.000 Frauen kurz nach der Geburt angesprochen. Befragt werden die Teilnehmerinnen zur Inanspruchnahme von Hebammenhilfe, Aspekten wie dem Zugang zu Hebammenhilfe, der Kontinuität in der Betreuung, der Zufriedenheit mit der Betreuung, der Nutzung von informationstechnologischen Medien sowie dem subjektiven Gesundheitsstatus. Um eine möglichst repräsentative Stichprobe zu erhalten, können die Frauen sowohl online als auch per Post und in den Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch und Türkisch teilnehmen. Die Auswertung erfolgt mittels SPSS© (Version 24) und R© sowohl deskriptiv als auch analytisch in Hinblick auf Faktoren, die z.B. zur Nicht-Inanspruchnahme von Hebammenhilfe führen.

Das Projekt wird unter finanzieller Förderung durch das Landeszentrum Gesundheit NRW (Förderkennzeichen LZG TG 72 001/2016) umgesetzt.

Ergebnis:

Es wird erwartet, eine allgemeine und regionsbezogene Darstellung der Hebammenversorgung in NRW geben zu können. Zudem soll ein Beitrag zur Entwicklung von Qualitätsindikatoren zur regionalen Versorgung mit Hebammenhilfe geleistet werden. Darüber hinaus wird dargestellt, ob die erhaltene Versorgung mit Hebammenhilfe den gesetzlich festgelegten Möglichkeiten und der benötigten bzw. gewünschten Betreuung entspricht.

Schlussfolgerung:

Das dreijährige Vorhaben stellt die bisher größte und umfassendste einer Reihe aktuell laufender Studien zur Versorgungssituation mit Hebammenhilfe in Deutschland dar. Das Bundesland NRW bietet aufgrund seiner geografischen Merkmale und der hohen Anzahl an Geburten die Möglichkeit repräsentative Werte für ganz Deutschland zu erheben. Anhand der Ergebnisse des Projektes können ggf. passgenaue Maßnahmen zur Verbesserung der wohnortnahen und flächendeckenden Versorgung mit Hebammenhilfe abgeleitet werden. Zudem kann HebAB.NRW in Design, Organisation und den Erhebungsinstrumenten anderen Bundesländern oder Projekten als Vorbild dienen.